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Sport: Höchste Feuergefahr

Bei den SCC-Volleyballern sollen die Neuen vor allem den Druck auf die etablierten Spieler erhöhen

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Die Veränderungen waren gewaltig. Gleich von sechs Spielern, also von einer kompletten Volleyballmannschaft, trennte sich Bundesligist SC Charlottenburg, verpflichtete im Gegenzug in kürzester Zeit sechs neue. Ein Umbruch? Ein Neuaufbau gar? Kaweh Niroomand, der Manager, winkt ab. „Das scheint nur auf den ersten Blick so. In Wahrheit haben wir unseren Stamm gehalten – mit einer Ausnahme“, sagt er.

Die Ausnahme: Der SCC trennte sich von Sebastian Prüsener. Ausgerechnet Prüsener. Der Außenangreifer, seit 2002 bei den Charlottenburgern, galt mit seinem unbekümmerten Auftreten als Publikumsliebling. Mitte April, im Play-off-Finale gegen den VfB Friedrichshafen, hatte er sich eine Innenknöchelfraktur zugezogen. An den Folgen laboriert er noch heute. Dass der Verein den Vertrag dieses Spielers nicht schon allein aus mildtätigen Gründen verlängerte, führte zu massivem Unmut bei den Fans. Niroomand betont, er hätte Prüsener gerne behalten. Die Verhandlungen scheiterten aber an unüberbrückbaren Differenzen in finanziellen Fragen.

Neben Prüsener hatte der SCC auch für Frank Bachmann, Tilo Koch, Falko Steinke, Milan Vasic und Oleksiy Gutor keine Verwendung mehr. Keine schmerzlichen Verluste: Allesamt gehörten sie zuletzt nicht zur Stammformation. Beim Bemühen, die Lücken zu schließen, achtete Trainer Michael Warm erst einmal darauf, den Außenangriff zu stärken. Auf dieser Schlüsselposition galt es, den Konkurrenzkampf anzuheizen. „Wir hatten dort in der vorigen Saison zwar Mark Dodds und Dirk Westphal, aber wenn einer von beiden mal nicht in Form war, fehlten uns die Wechselmöglichkeiten“, so Niroomand. Der Klub reagierte, indem er Christoph Eichbaum aus Königs Wusterhausen zurückholte, der schon von 2001 bis 2005 das Trikot des SCC getragen hatte.

Schon zuvor hatte sich Kaweh Niroomand nach Leipzig aufgemacht, um sich ein Bild von einem weiteren Kandidaten zu machen. Beim Länderspiel Deutschland gegen Tschechien beobachtete er Jiri Popelka, einen Hünen von 2,04 Metern Länge, 31 Jahre alt, zuletzt in Toulouse beschäftigt. Aus eins macht zwei: Nebenbei beeindruckte den Manager auch noch Tschechiens Libero Martin Krystof, 25 Jahre alt. Der spielte so stark auf, dass er gleich mit verpflichtet wurde. Nun zählen Spieler wie Eichbaum oder Popelka gewiss nicht zu den ganz Großen im Volleyball, aber sie passen finanziell in den Rahmen bei einem Saisonetat von 850 000 Euro für 2008/ 2009. Und erfüllen nebenbei eine weitere Option. „Die werden unseren vorhandenen Außenangreifern Feuer machen. Da haben wir uns richtig gut verstärkt: in der Breite, nicht unbedingt in der Spitze. Das wird ein harter Konkurrenzkampf auf der Position“, prophezeit Niroomand.

Wieder blieb der SCC auch seinem Grundsatz treu, die Generation „Wir um die 20“ zu fördern. So wurden mit Jaromir Zachrich (Eltmann), Christoph Schwarz und Sebastian Fuchs (beide Hamburg) drei Talente verpflichtet. Niroomands Fazit: „Wir sind stärker besetzt als in der vorigen Saison.“ Und da wurde der SCC immerhin Vizemeister.

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