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Sport: Hoeneß gegen Daum: Scherer plädiert für eine Haaranalyse

Die Schlammschlacht eskaliert, und Christoph Daum wird durch Bayern München immer mehr in die Enge getrieben. Nach Schlägen unter die Gürtellinie und wilden Gerüchten fordert jetzt Bayern-Vizepräsident Professor Fritz Scherer vom designierten Bundestrainer eine Haaranalyse, um die von Münchens Manager Uli Hoeneß kolportierten Drogen-Vorwürfe auszuräumen.

Die Schlammschlacht eskaliert, und Christoph Daum wird durch Bayern München immer mehr in die Enge getrieben. Nach Schlägen unter die Gürtellinie und wilden Gerüchten fordert jetzt Bayern-Vizepräsident Professor Fritz Scherer vom designierten Bundestrainer eine Haaranalyse, um die von Münchens Manager Uli Hoeneß kolportierten Drogen-Vorwürfe auszuräumen. Doch der 46 Jahre alte Cheftrainer von Bayer Leverkusen hält diesen Vorschlag für inakzeptabel und wird daher nicht auf ihn eingehen. "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich einfach eine schriftliche Erklärung abgeben und eine Haar-Untersuchung machen lassen, die aller Welt beweist, dass ich zu Unrecht verdächtigt werde. Nur so ist die Sache schnell aus der Welt zu bringen", sagte Scherer der Münchner Tageszeitung "tz". "Gerüchte gibt es schon seit Jahren. Vielleicht ist es eine gute Gelegenheit für Christoph Daum zu beweisen, dass es nur Gerüchte sind", erklärte Bayern-Boss Franz Beckenbauer.

Dass Daum dem Bayern-Vorstoß allerdings folgt und sich dem Drogen-Test in Form einer Haarspitzen-Analyse unterzieht, scheint ausgeschlossen. "So einen Vorschlag kommentiere ich erst gar nicht. Es bleibt dabei: Drogen waren, sind und werden nie ein Thema für mich sein", meinte Daum in "Bild". Der verletzte Nationalspieler Jens Jeremies erklärte auf der Homepage von Bayern München, dass Daum seiner Meinung nach am 1. Juni 2001 nicht Bundestrainer wird: "Nein, davon gehe ich nicht aus. Es ist noch so lange hin. Was da passiert, muss man mal abwarten."

Die Streithähne Hoeneß und Daum indes werden wohl nicht an dem vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) initiierten so genannten Friedens-Gipfel in der kommenden Woche gemeinsam teilnehmen. "Solange im Augenblick einige Dinge nicht juristisch geklärt sind, kann ich daran nicht teilnehmen. Ich halte ein persönliches Gespräch nicht für ein geeignetes Mittel", meinte Daum. Damit droht der Gipfel frühzeitig zu platzen.

Willi Lemke, von 1983 bis 1999 Manager bei Werder Bremen und heute Senator für Bildung und Wissenschaft der Hansestadt Bremen, nennt die Vorgehensweise von Hoeneß gegen Daum in der F.A.Z. "unerträglich, ein Skandal, an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten". Der 54-Jährige fordert, dass der DFB-Kontrollausschuss tätig wird: "Ich würde auf den Tisch hauen, dass es nur so kracht." Lemke, schon in seiner Zeit bei Werder nie ein Freund von Hoeneß, sieht mit dem Fußball den gesamten Sport in seiner Vorbildfunktion beschädigt. Als einen "Rufmord ersten Ranges" bezeichnet Lemke die Äußerungen aus München.

DFB-Vizepräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, zurzeit Vertreter des erkrankten DFB-Präsidenten Egidius Braun, fordert ein Ende der Schlammschlacht und sagt: "Ja, ich möchte allen Beteiligten Auge in Auge gegenüber sitzen. Bereits Anfang der Woche soll es zu diesem Treffen kommen. Wir müssen das Thema schnell vom Tisch kriegen."

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