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Zum Abwinken. TSG-Torwart Casteels kann Sons (l.) Torvorlage nicht verhindern.

© dpa

Hoffenheim - Hamburg 1:4: Heim ohne Hoffen

Nach dem 1:4 gegen den Hamburger SV im eigenen Stadion ist die TSG Hoffenheim so gut wie abgestiegen. Der HSV hingegen hat vor dem letzten Spieltag zwei Punkte Rückstand auf Platz sechs.

Sinsheim - Aus den Mündern purzelten Sätze, die nicht zu den Gesichtern passen wollten. Denn da war mehr Verzweiflung denn Hoffnung zu sehen. Die Sätze aber, die die Hoffenheimer sagten, klangen anders. Es sei „alles möglich im letzten Spiel“ sagte Markus Gisdol, der Trainer jener Mannschaft, die mit dem Spiel gegen den Hamburger SV die Chance vergeben hatte, im Abstiegskampf sich vielleicht doch noch irgendwie in der Bundesliga zu halten. Nach dem verdienten 1:4 (0:2) gegen gut strukturierte Hamburger braucht die TSG Hoffenheim nach fünf Jahren in der Bundesliga nun ein ziemlich großes Wunder, um nicht abzusteigen.

Zwei Punkte Rückstand sind es auf die Konkurrenz aus Augsburg und Düsseldorf – und Hoffenheim muss am letzten Spieltag beim Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund spielen. „An so einem letzten Spieltag ist alles drin, man kann jede Mannschaft schlagen“, sagte Sejad Salihovic. „Wir haben einen Big Point aus der Hand gegeben, aber es gibt noch eine Chance“, sagte Tobias Weis.

Zur Pause lag die TSG nach Toren von Heung Min Son und Dennis Aogo 0:2 zurück, Petr Jiracek und Artjoms Rudnevs schossen die Hamburger Tore drei und vier. Kevin Volland gelang das 1:3. Zu mehr hatte die junge Hoffenheimer Mannschaft aber nicht die Kraft.

Der Abstieg rückte an diesem Tag der Pleite gegen den HSV trotz der frommen Wünsche ein großes Stück näher und mancher im Kraichgau verirrte sich bei der Suche nach Erklärungen für die triste Gegenwart und Ausblicken in die Zukunft. So kündigte Sebastian Rudy an, in Dortmund werde es „Krieg geben“. Rudys wilder verbaler Ausritt zeigte aber nur, wie aussichtslos die Gegenwart für Hoffenheim erscheint. „Wir haben heute in der ersten Hälfte keinen Zugriff aufs Spiel bekommen, vielleicht waren wir zu motiviert“, sagte Gisdol, der mit seiner Aufstellung überraschte, damit aber seinen Verjüngungskurs für die Zukunft unbeirrt fortsetzte. In der Startelf stand zum ersten Mal der erst 17 Jahre alte Niklas Süle. Der habe „im Training überzeugt“, sagte Gisdol. Im Spiel gelang ihm das nicht. Dabei war Süle nicht der Einzige, der Schwierigkeiten hatte, ins Spiel zu finden: Hoffenheim fehlten Elan und Überzeugung. „In der zweiten Hälfte haben wir ein Signal gesendet“, sagte Gisdol. Die Signale werden allerdings immer schwächer. Als der Hoffenheimer Mannschaftsbus in die Rhein-Neckar-Arena gerollt war, regnete Konfetti auf die Karosse herab, im Stadion wurde ein riesiges Transparent entrollt, auf dem der Spruch „Ein Leben lang werden wir zu dir stehen“ zu lesen war. Der Funke sollte nicht auf den Rasen überspringen.

Das Gefühlschaos der Hoffenheimer schien Thorsten Fink zu spüren. Der HSV-Trainer erging sich aufmunternd in Erinnerungen an letzte Spieltage, die oft kuriose Ergebnisse hervorbrächten. Er wünschte Hoffenheim, „diesem sympathischen Verein“ alles Gute. „Da sind schon die verrücktesten Dinge passiert“, sagte Fink, der noch Hoffnungen auf einen Platz in der Europa League hegt. „Hoffenheim hatte den Druck, jetzt sind wir am letzten Spieltag in der Jäger-Rolle.“ Dabei muss der HSV aber auf einen Patzer von Eintracht Frankfurt hoffen.

In Hoffenheim dagegen blickt mancher über den letzten Spieltag hinaus. Viele Spieler werden mit anderen Klubs in Verbindung gebracht. Gisdol hat Kandidaten wie Volland oder Rudy als „unverkäuflich“ erklärt. Ob es gelingt, sie zu halten, zeigt sich nach der letzten winzigen Chance in Dortmund. Oliver Trust

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