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Hoffenheim - Hertha 1:1: Hertha gelingt Ausgleich in letzter Minute

Die Mannschaft von Hertha BSC hat der Aufregung um Trainer Makus Babbel getrotzt und in letzter Minute noch den 1:1-Ausgleich in Hoffenheim erzielt.

Man sah Markus Babbel an diesem Tag oft lachend irgendwo stehen. Ein Verantwortlicher von Hertha BSC allerdings schien nie in der Nähe, wenn Babbel erheitert wirkte. Mal stand der Hertha Cheftrainer neben Hoffenheims Manager Ernst Tanner. Mal neben Hoffenheim-Coach Holger Stanislawski. Er steckte leger die Hände in seine Hosentaschen und wippte in seinen brauen Schuhen fast beschwingt hin und her - und er unterhielt sich angeregt. Sieht so ein Trainer aus, der in wenigen Tagen entlassen werden soll und, dessen Verhältnis zu seinem Klub und dessen Mandatsträgern zerbrochen ist? Während des Spiels in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena saß Babbel dann meist nur konzentriert wirkend auf der Bank, tief unter das schützende Plastikdach zurückgezogen. Nur beim 0:1 (21.), beim Platzverweis für Isaac Vorsah (Notbremse gegen Ramos 63.) und beim verdienten 1:1-Ausgleich von Roman Hubnik (90.) sah man den 39-Jährigen an der Seitenlinie Anweisungen geben. Zu den aktuellen Gerüchten, er werde am Mittwoch nach der Achtelfinalpartie gegen den 1. FC Kaiserslautern im DFB-Pokal entlassen, äußerte sich Babbel zunächst offiziell ebenso wenig wie zu den Meldungen, er werde noch in der Winterpause von Michael Skibbe abgelöst.   In Sinsheim offenbarten nur die Aussagen von Hertha-Manager Michael Preetz, dass das Verhältnis Babbels zu Preetz relativ zerrüttet sein muss. Mit der Aussage, man habe im Sommer mit Babbel verlängern wollen, schob der Hertha-Manager Babbel im Personaltheater den "schwarzen Peter" zu. Babbel hatte seinerseits wiederholt durchblicken lassen, er vermisse seit längerem die Rückendeckung des Vereins.

Manche der flapsigen Aussagen Babbels aus den vergangenen Monaten bekommen derweil eine neue Bedeutung, glaubt man Berichten aus dessen Umfeld und diese werfen nicht eben ein gutes Bild auf das Personalmanagement von Preetz und der Hertha-Klubspitze. Schon vor Monaten hat das Verhältnis des Aufstiegstrainers zu Manager Preetz und Präsident Werner Gegenbauer Risse bekommen. In Berlin, behauptete Babbel einmal, rede man viel, verspreche einiges und aber es passiere dann doch nichts. Nun soll Preetz, das verlautete aus dem Umfeld des Trainers, im vergangenen Mai baldige Gespräche über einen Vertrag angekündigt haben. Danach passierte sechs Monate lang nichts. Das nächste Mal sprach Preetz Ende Oktober über einen neuen Vertrag. Im Fernsehen. Babbel wartete weiter vergeblich und wunderte sich Zusehens. Im November schließlich soll Preetz mit der Bitte beim Cheftrainer vorstellig geworden sein, man müsse nun unbedingt eine gemeinsame Sprachreglung finden, die lautete, man werde bis zum Rückrundenstart am 21. Januar eine Entscheidung treffen. Babbel fühlte sich nicht eben fair behandelt und beharrt nun seinerseits auf der Winterpause als Gesprächszeitfenster. Bereits zu Zweitligazeiten wunderte sich der Münchner über die Gepflogenheiten im Hauptstadtklub. Nach dem verlorenen Derby gegen Union Berlin wartete er vergeblich auf die übliche Begleitung durch Manager und Präsident zur Pressekonferenz. Stattdessen soll tagelang Funkstille geherrscht haben. Stimmen die Berichte, gibt es für Babbel einige Gründe, sich die Sache tatsächlich reiflich überlegt zu haben. Zumindest in der ersten Hälfte schienen die Hertha-Spieler doch etwas beeindruckt vom Theater um ihren Trainer, sie spielten jedenfalls leidenschaftslos. Ramos hatte in der 45. Minute eine Art von Kopfballchance und Christian Lell gab in der 37. Minute so etwas wie einen Schuss ab. Viel mehr konnte sich Hertha gegen bessere Hoffenheimer nicht erspielen. Als die Hertha-Profis wieder aus der Kabine kamen sagen die Berliner Fans: "Wir wollen euch kämpfen sehen." Zumindest in der ersten Hälfte schienen die Hertha-Spieler doch etwas beeindruckt vom Theater um ihren Trainer, sie spielten jedenfalls leidenschaftslos. Ramos hatte in der 45. Minute eine Art von Kopfballchance und Christian Lell gab in der 37. Minute so etwas wie einen Schuss ab. Viel mehr konnte sich Hertha gegen bessere Hoffenheimer nicht erspielen. Als die Hertha-Profis wieder aus der Kabine kamen sagen die Berliner Fans: "Wir wollen euch kämpfen sehen." Nach dem Schlusspfiff stürmte Markus Babbel auf den Rasen. Dort umarmte er so ziemlich jeden Spieler. Unmittelbar nach dem Ausgleich von Roman Hubnik zum verdienten 1:1 in der Nachspielzeit nach Ronnys Freistoßflanke hatte Babbel seinen Assistenten Rainer Widmayer beglückwünscht und umgekehrt. Michael Preetz spielte bei der Gratulationstour des Hertha-Trainers keine Rolle. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, sagte Babbel später. „Sensationell, was sie geleistet hat.“ Die Mannschaft habe die Unruhe im Umfeld sehr gut weggesteckt und eine Reaktion gezeigt. Was Babbels Lobeshymnen ausgelöst haben mag war die Tatsache, dass sich Hertha trotz eines Rückstandes nach dem 0:1 durch Sejad Salihovics Tor aus der 21. Minute nicht aufgab, obwohl dies nicht abwegig erschien. Hertha musste nach einer halben Stunde den Platzverweis für Raffael verkraften, der sich gegen Salihovic mit einem Faustschlag auf den Oberkörper zur Wehr setzte. Salihovic, der sich auf dem Boden wälzte und einen Kopftreffer markierte, bekam Gelb. Nach der schwachen ersten Hälfte steigerte sich Hertha in Halbzeit zwei. Allerdings begünstigt durch immer kopfloser werdende Hoffenheimer, die mit ihrer Überzahl nichts anzufangen wussten. „Wir haben um ein Gegentor gebettelt“, sagte der sichtlich geknickte Hoffenheimer Trainer Holger Stanislawski. „Der Grund dafür ist, dass wir zu dämlich sind.“ Seine Spieler versäumten es, gegen die engagierten Berliner ihren Vorsprung auszubauen. Vedad Ibisevic hätte zehn Minuten vor dem Ende das 2:0 erzielen müssen. Der Bosnier scheiterte am überragend reagierenden Hertha-Torwart Thomas Kraft. Kurz vorher hatte der eingewechselte Ronny einen Weitschuss an den Pfosten geknallt, Hertha hätte hier bereits ausgleichen können. Ronny leitete dann auch den nicht unverdienten Ausgleich ein. Seine Flanke landete bei Hubnik, dem in Kaiserslautern noch ein Eigentor unterlaufen war. Der spitzelte den Ball mit dem Außenrist an Hoffenheims Torwart Tom Starke vorbei über die Linie. 27 Minuten lang hatte wieder Gleichzahl geherrscht. In der 63. Minute hatte Isaac Vorsah Ramos an der Hoffenheimer Strafraumgrenze gefoult. Vorsah war letzter Mann und Schiedsrichter Peter Sippel sah darin eine Notbremse, er zeigte dem Ghanaer die Rote Karte. „Wir haben hier nie aufgegeben“, sagte Herthas Kapitän Christian Lell. „Wir haben uns belohnt.“ Das Spiel habe gezeigt, dass die Mannschaft zum Trainer stehe.

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