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Leverkusens Trainer Roger Schmidt (l) umarmt nach Spielende Julian Brandt (r).

© dpa

Hoffenheim weiter ungeschlagen: Leverkusen erkämpft 1:1 im Derby

Für Bayer Leverkusen und den umstrittenen Trainer Roger Schmidt endet das Fußballjahr 2016 halbwegs versöhnlich. Hoffenheim bleibt einziges ungeschlagenes Team der Liga und Freiburg gewinnt in Ingolstadt.

Für Bayer Leverkusen und den nicht unumstrittenen Trainer Roger Schmidt endet das Fußballjahr 2016 halbwegs versöhnlich. Nach dem 1:1 (1:1) im rheinischen Bundesliga-Derby beim 1. FC Köln hinkt der Champions-League-Achtelfinalist den eigenen Ansprüchen zwar weiter hinterher, kann den nächsten Aufgaben aber wieder etwas gelassener entgegenblicken. Zwar hatte Kölns Top-Torjäger Anthony Modeste (21. Minute) die Hausherren mit einem Traum-Tor in Führung geschossen und die Hoffnungen auf den erst zweiten Kölner Sieg im zwölften Heimspiel über den ungeliebten Rivalen genährt. Doch der Brasilianer Wendell (44.) traf noch vor der Pause zum Ausgleich. Vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion war es am Ende ein sehr zerfahrenes Bundesliga-Spiel, das keinen Sieger verdient hat

Köln bleibt als Tabellen-Siebter (25) weiter vier Punkte vor den zwei Ränge schlechter platzierten Leverkusenern. Die lautstarken Unmutsbekundungen der Fans und die „Roger-raus“-Rufe beim 1:2 gegen den FC Ingolstadt im Heimspiel am Sonntag hatte sich Bayer-Trainer Schmidt zu Herzen genommen. „Wir wissen, dass wir gegen Ingolstadt ein sehr, sehr schlechtes Spiel abgeliefert haben“, sagte Leverkusens Kapitän Omar Toprak bei „Sky“. „In der Bundesliga haben wir definitiv zu wenig Punkte. Es ist ein Auf und Ab.“

Leverkusen zog nach der Pause ein Powerplay auf

Drei Tage danach bot Schmidt gleich ein halbes Dutzend an neuen Spielern auf, dreimal allerdings unfreiwillig. Neben dem rotgesperrten Charles Aranguiz meldeten sich auch Jonathan Tah und Julian Baumgartlinger kurzfristig mit einem Magen-Darm-Virus ab. Bei den Kölnern von Coach Peter Stöger stand nach dem 1:1 in Bremen stand bei den Kölner mit Salih Özcan nur ein einziger Neuer für den gesperrten Marco Höger in der Startelf.

Nach nicht einmal einer halben Stunde sangen die Kölner Fans: „Die Nummer eins am Rhein sind wir.“ Kurz zuvor hatte Modeste nach einer Sörensen-Flanke aus elf Metern per Dropkick hoch ins lange Eck getroffen. Der 13. Saison-Treffer des Franzosen könnte als Tor des Monats durchgehen.

Die Gäste freilich machten weiter Dampf, waren nach gut einer halben Stunde gleich zweimal gefährlich - beide Male war Hakan Calhanoglu beteiligt. Doch auch die Kölner blieben weiter gefährlich. Einen Distanzschuss von Yuya Osako konnte Bayer-Keeper Bernd Leno erst in letzter Sekunde zur Ecke klären.

Kurz vor der Pause bejubelten die Leverkusener den verdienten Ausgleich. Kölns Keeper Thomas Kessler klärte zunächst gegen Calhanoglu, doch gegen Wendell war er chancenlos. Es war erst der zweite Bundesliga-Treffer des Brasilianers. Die Gäste kamen deutlich agiler zurück auf das Feld und zogen ein Powerplay auf. Die Hausherren kamen kaum noch zu Angriffen, auch weil die Leverkusener sehr druckvoll agiert und vehement versucht, die Partie für sich zu entscheiden. Mit dem Wechsel von Javier Hernandez für Kevin Kampl setzte Schmidt ein weiteres Signal für Vollgas-Fußball. Kurz vor Schluss kam auch noch der Finne Joel Pohjanpalo, doch Tore gab es keine mehr. (dpa)

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Ungeschlagene Hoffenheimer nur 1:1 gegen Bremen

Die TSG Hoffenheim überwintert als einziges ungeschlagenes Team der Fußball-Bundesliga, hat den Sprung auf einen Champions-League-Platz aber verpasst. Die Kraichgauer kamen am Mittwoch gegen Werder Bremen nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und gehen als Tabellenfünfter mit 28 Punkten in die Winterpause. TSG-Torjäger Sandro Wagner brachte die Gastgeber in der 26. Minute vor 29 076 Zuschauern in Führung, die Serge Gnabry (87.) kurz vor Schluss ausglich. Bremer bleibt mit 16 Punkten 15. der Tabelle

Die Hausherren zeigten sich unbeeindruckt von den Wechselgerüchten um Kapitän Sebastian Rudy und Innenverteidiger Niklas Süle, die im Sommer angeblich zum Branchenprimus Bayern München wechseln sollen. Allerdings kam die TSG nur langsam auf Touren, weil Werder geschickt die Räume verengte und in den Zweikämpfen energisch dagegen hielt.

Die Gäste, die zuletzt viermal in Serie nicht verloren hatten, verzeichneten auch die erste Chance im Spiel. Allerdings war es TSG-Stürmer Mark Uth, der die Hoffenheimer mit einem Querschläger an die eigene Torlatte erstmals in Gefahr brachte. „Die Enttäuschung ist groß. Wir müssen die Konter viel besser ausspielen und das Spiel gewinnen. Wir haben in der Hinrunde einige Punkte verschenkt. Deshalb ist es schade, dass wir nur Fünfter sind“, sagte Uth nach der Partie. Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp stellte beim Gang in die Kabine jedoch fest: „Wir sind weiterhin ungeschlagen.“

Bremen schüttelte sich kurz und blieb weiter aktiv

Die Führung für die Gastgeber fiel etwas überraschend, denn offensiv hatte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann bis dahin kaum etwas zu bieten. Kerem Demirbay flankte mit Effet in die Mitte, wo Wagner in die freie Zone spritzte und den Ball an Torwart Jaroslav Drobny vorbei zu seinem neunten Saisontor ins Netz spitzelte. Der 29-Jährige, der sich jüngst zum besten deutschen Stürmer erklärt hatte, ist im Kalenderjahr 2016 mit nunmehr 19 Toren zumindest der beste deutsche Torschütze in der Bundesliga.

Bremen schüttelte sich kurz und blieb weiter aktiv. Nur drei Minuten nach dem Rückstand verfehlte ein Distanzschuss von Gnabry knapp das Tor. Auch ein Versuch von Claudio Pizarro (39.), der an TSG-Keeper Oliver Baumann scheiterte, brachte nichts Zählbares ein.

Die TSG hatte vor der Pause ebenfalls noch eine gute Gelegenheit. Wieder war Demirbay der Vorbereiter, doch Süle scheiterte mit der Direktabnahme am glänzend reagierenden Drobny zwischen den Bremer Pfosten.

Auch nach dem Wechsel schenkten sich die Rivalen nichts. Im Mittelfeld wurde um jeden Zentimeter gekämpft, torgefährliche Aktionen blieben zunächst aus. Erst in der 65. Minute wurde es wieder aufregend. Zunächst scheiterte Jeremy Toljan frei an Drobny, den Abpraller köpfte Nadiem Amiri knapp über das Tor.

Hoffenheim hatte die Partie nun im Griff, nur der letzte Pass wollte nicht gelingen. Immer wieder wurden so beste Möglichkeiten verschenkt. Werder stemmte sich mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage und wurde für sein Engagement durch das späte Ausgleichstor von Gnabry belohnt. (dpa)

Freiburg bremst FC Ingolstadt

Dank eines Doppelschlags von Florian Niederlechner haben die Dauerläufer des SC Freiburg dem FC Ingolstadt die Krönung seines Winterschluss-Spurts verdorben. Nach zuvor zehn Punkten aus fünf Begegnungen unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis unterlagen die Schanzer in ihrem 50. Spiel in der Fußball-Bundesliga dem starken Aufsteiger aus dem Breisgau mit 1:2 (0:2)

Die Mannschaft von Coach Christian Streich blieb damit zum vierten Mal in Serie ungeschlagen und überwintert mit komfortablen 23 Punkten. Die Ingolstädter verpassten in einer leidenschaftlichen Partie hingegen den dritten Dreier nacheinander und müssen 2017 als Tabellenvorletzter ihren Kampf gegen den Abstieg fortsetzen.

Im bitterkalten Oberbayern bescherte Niederlecher (34. Foulelfmeter/41.) den Freiburgern mit seinen Saisontoren vier und fünf die komfortable Pausenführung. Mit einem feinen Freistoß gelang Markus Suttner (53.) vor 13 904 Zuschauern im Wegrutschen kurz nach dem Seitenwechsel noch der Anschluss. Dadurch wurde die Partie bis zum Schlusspfiff hochspannend.

Walpurgis setzte in der Abwehr erneut auf eine Dreierkette um Mittelmann Roger, die für die beiden jüngsten Überraschungssiege gegen Leipzig und Leverkusen maßgeblich gewesen war. Sonst erhielten in der Startelf Lukas Hinterseer und Mathew Leckie den Vorzug vor Dario Lezcano und Anthony Jung. Und auch Streich nahm zwei Änderungen vor: Für Julian Schuster und Lukas Kübler begannen Nicolas Höfler und Maximilian Philipp.

Nach der Pause nahm die Partie nochmals richtig Fahrt auf

Die beiden laufstarken Bundesligisten begannen forsch. Alfredo Morales (2.) gab für die Ingolstädter den ersten Warnschuss ab, nur kurz danach versuchte es Caglar Söyüncü auf Seiten der Breisgauer. Die Partie verlor etwas an Tempo, nicht aber an Intensität. Die Freiburger ließen den Ball flüssiger laufen, ehe Niederlechner (19./25.) zweimal FCI-Schlussmann Martin Hansen prüfte.

Die Schanzer agierten abwartender, spielten sich mit hohem Tempo aber immer wieder in die Gefahrenzone der Gäste vor. Verteidiger Marcel Tisserand brach auf der linken Seite durch und legte den Ball auf Höhe des Elfmeterpunktes zurück: Der Schuss von Leckie (28.) wurde jedoch noch abgefälscht.

Sechs Minuten später überrumpelten die Freiburger die ungeordneten Hausherren das erste Mal: Nach einem Foul von Tisserand an Vincenzo Grifo versenkte Niederlechner den Elfmeter cool. Nur vier Minuten vor der Pause schlief die Ingolstädter Verteidigung bei einer Kopfballverlängerung von Janik Haberer - wieder schlug Niederlechner zu. Walpurgis schimpfte an der Seitenlinie.

Der FCI-Coach reagierte. Für den Gelb-vorbelasteten Roger durfte Lezcano in der Sturmspitze ran, dafür agierte in der Defensive wieder eine Viererkette. Und nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff machte es Suttner mit seinem Freistoßtor auch wieder spannend.

Danach nahm die Partie nochmals richtig Fahrt auf. Die Hausherren liefen vehement an, ließen Chancen aber ungenutzt. Unter anderen verpassten Suttner (80.) und Almog Cohen (90.+1) den nicht unverdienten Ausgleich. (dpa)

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