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Goldfischer. Petri Vehanen (l.) wurde 2011 mit Finnland Weltmeister.

© imago sportfotodienst

Hohe Erwartung bei Eisbären: Petri Vehanen soll Führungsrolle einnehmen

Die Eisbären erwarten von ihrem neuen Torhüter Petri Vehanen sofort in die vorgesehene Rolle zu schlüpfen: der oberste Eisbär soll er sein.

Die größte Veränderung im Kader der Eisbären war am Mittwoch nur schwer zu entdecken. Da trainierte Petri Vehanen, der neue Stammtorwart, der von Lev Prag zum Berliner Eishockey-Bundesligisten gewechselt war, zum ersten Mal mit der Mannschaft im Wellblechpalast. Aber dass ein neuer Mann auf dem Eis stand, war erst auf den zweiten Blick zu erkennen: So sehr ähnelt der 36-jährige Finne in Statur und Größe Rob Zepp, der nach sieben Jahren und fünf Meistertiteln bei den Eisbären in die NHL zu den Philadelphia Flyers abgewandert ist. Auch seinen Trainer erinnerte Vehanen schon während der ersten gemeinsamen Übungseinheit an den erfolgreichen Vorgänger. „Man merkt ihm seine Erfahrung an, er bewegt sich beeindruckend und ist sehr ruhig, professionell und cool – wie Zepp“, sagt Trainer Jeff Tomlinson.

Vehanen soll entscheidend zum Neuanfang nach einer verkorksten Saison beitragen. „Wir erwarten von ihm Führungsqualitäten“, sagt Tomlinson. Dafür ist der Finne prädestiniert: 2010 hatte er mit Bars Kasan die Meisterschaft in der russisch geprägten Kontinental Hockey League (KHL) gewonnen, der zweitbesten Eishockeyliga der Welt. 2011 war er Stammtorhüter, als die finnische Nationalmannschaft den Weltmeistertitel errang. Erst vor wenigen Wochen verlor er mit Lev Prag in der Finalserie der KHL nur knapp. Doch dann musste sich der Klub aus finanziellen Gründen aus der Liga zurückziehen. Und Vehanen beschloss, der KHL den Rücken zu kehren, in der sein Arbeitgeber einer der wenigen nichtrussischen Klubs war. „Das Leben dort ist hart, weil man wegen der vielen weiten Reisen lange von zu Hause weg ist“, sagt er. Außerdem sei die Kultur in Russland „ganz anders“. Als er vom Interesse der Eisbären erfuhr, musste er nicht lange nachdenken: „Ich habe meine Frau angerufen, wir waren beide begeistert. Es war eine einfache Entscheidung.“ Nun zieht Familie Vehanen nach Berlin, die beiden Töchter werden hier zur Schule gehen.

Was die von ihm geforderten Führungsqualitäten bei den Eisbären angeht, bleibt Vehanen erst einmal bescheiden: „Die Mannschaft ist schon so lange zusammen. Ich muss mir meine Rolle erst mit guten Leistungen erarbeiten“, sagt er. Überhaupt wirkt er nicht wie jemand, der im Mannschaftskreis wegen seiner Titel auf unnötige Machtdemonstrationen setzen würde. Beim ersten Training sieht man ihn die Nähe zu seinen neuen Mitspielern suchen – auch für den jungen Torwartkollegen Mathias Niederberger hat er auf dem Eis freundliche Worte übrig. Von der Zusammenarbeit mit dem Konkurrenten um den Platz im Tor hat Vehanen klare Vorstellungen. „Mir ist es wichtig, dass die Torhüter ein gutes Verhältnis zueinander haben“, sagt er, „wir sollten uns unterstützen, denn es ist dumm, unnötig Energie zu verschwenden, indem man sich gegenseitig Messer in den Rücken stößt.“ Als Vaterfigur für den 21 Jahre alten Niederberger mag sich der Routinier aber nicht sehen. „So alt fühle ich mich dann doch noch nicht“, sagt er lachend.

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