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Spalier für den Fußballkünstler: Robben trifft, Hannover staunt.

© dpa

Hoher Sieg gegen Hannover: Bayern gewinnt 7:0 und spart Energie

Der FC Bayern München spielt sich gegen eine absurd schwache Abwehr von Hannover 96 in einen Rausch, ist weiter Tabellenführer und schont sich trotzdem für das Halbfinale gegen Lyon.

Vor der Partie war Mirko Slomka noch optimistisch gewesen: „Es ist schwer, ein Tor gegen uns zu schießen“, hatte der Trainer von Hannover 96 gesagt. Der FC Bayern belehrte ihn eines Besseren: Am Ende hieß es 7:0 (3:0) für den Tabellenführer.

Die Bayern begannen die Partie, als wollten sie all diejenigen Lügen strafen, die ihnen unterstellt hatten, mit den Gedanken statt in der Bundesliga schon beim Champions-League-Halbfinale am kommenden Mittwoch gegen Olympique Lyon zu sein - oder sogar schon im Finale, womöglich gegen Messis FC Barcelona. Keine Spur davon: Der erste Torschuss flog nach 78 Sekunden in Richtung Florian Fromlowitz im Tor der Hannoveraner. Absender: Franck Ribéry. Doch die Justierung stimmte noch nicht ganz. Zwei Minute später rauschte Thomas Müller zum Flugkopfball heran, verpasste den Ball aber knapp. Wiederum zwei Minuten später vergab Ivica Olic nach einer flachen Hereingabe von Philipp Lahm. Die Mannschaft begann dermaßen hellwach und engagiert, wie es sich ein Trainer nur wünschen kann.

20 Mal war Hannover 96 schon zu Gast in München, und hatte erst ein einziges Mal gewonnen. Der FC Bayern gönnte Dauer-Spieler Holger Badstuber statt seinem 46. Saisonspiel eine Pause, Diego Contento bewachte für ihn die linke Abwehrseite. Und während Martin Demichelis nach vielen Wochen seine Zorro- Maske in der Kabine lassen konnte, verbrachte der allmählich bemitleidenswerte Ex-Torjäger Miroslav Klose den Abend zuhause, wegen eines Magen-Darm-Infekts. Sturmkollege Mario Gomez war auch erst mal zur Untätigkeit verdammt: beste Sicht von der Ersatzbank. Als einziger Stürmer lief der formstarke Ivica Olic auf. Warum das mal wieder eine gute Wahl war, zeigte sich nach einer Viertelstunde: In seiner typischen Art nervte Dauerläufer Olic mit seinem aggressiven Nachsetzen die Hannoveraner Karim Haggui und Florian Fromlowitz so lange, bis er eine Ecke rausgeholt hatte, die dann fast zum 1:0 geführt hätte. Riberys Schuss wurde jedoch auf der Linie abgeblockt.

Wenige Minuten später war die schlechteste Abwehr der Liga, mit 56 Gegentoren allein vor der Partie, fällig: Nach wunderbarer Contento-Flanke brauchte Olic aus drei Metern nur noch einzuköpfen - sein neunter Bundesligatreffer. Louis van Gaal hatte wieder alles richtig gemacht. Nach einer halben Stunde erfreuten ihn seine beiden Landsleute: Mark van Bommel passte in Spielmachermanier auf Arjen Robben, der seinen Sprint auf halbrechts einmal mehr mit einem Zaubertor abschloss: Lupfer mit links aus vollem Lauf, Ligator Nummer zwölf. Der Stadion-DJ spielte „Tulpen aus Amsterdam“. Damit nicht genug: Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff traf Thomas Müller nach einer Konfusion in der 96-Defensive gar noch zum 3:0 und zog teamintern wieder mit Olic gleich.

Gemeinsam fabrizierten sie in der 49. Minute auch das 4:0: Müller blieb mit seinem Heber an Fromlowitz hängen, Olic nickte den Abpraller ein. In derselben Minute war dann wieder Robben dran: Ein weiterer Slalomlauf des Niederländers mündete im 5:0. Nach einer Stunde legte dann Olic per Hacke auf Müller: 6:0. Doch die Ein-Mann-Show Arjen Robben hielt erneut dagegen und erzielte Sekunden vor dem Schlusspfiff gegen eine absurd schwache 96-Abwehr noch das 7:0. Die Fans sangen: „So ein Tag, so wunderschön wie heute!“ Louis van Gaal meinte nur: „Wunderbar, ein sehr gutes Spiel. Das hat sicher Spaß gemacht auf dem Rasen und nicht so viel Energie gekostet.“

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