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Sport: Holland droht

Modus der WM-Auslosung ergibt: In der Vorrunde könnte es ein Spiel Deutschland – Niederlande geben

Die schlimmste Befürchtung für Jürgen Klinsmann könnte so aussehen: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft trifft in der Vorrunde der WM 2006 auf Holland, die USA und die Elfenbeinküste. Am Freitagabend werden in Leipzig die Vorrundengruppen des Turniers ausgelost. Eine wichtige Vorentscheidung ist schon am Dienstag gefallen. Da sortierte die Organisationskommission des Weltverbandes Fifa die 32 teilnehmenden Länder in vier Lostöpfe, aus denen die Mannschaften den acht WM-Gruppen zugelost werden. Das Team von Bundestrainer Klinsmann wurde erwartungsgemäß als Kopf der Gruppe A gesetzt und eröffnet damit das Turnier am 9. Juni in München. Weltmeister Brasilien steht der Gruppe F vor und spielt erstmals am 13. Juni im Berliner Olympiastadion. Die Holländer sind entgegen mancher Spekulation und einiger Lobbyarbeit des Verbandes nicht im ersten Topf der Favoriten gelandet – deshalb kann es schon in der Vorrunde zum emotionsgeladenen Duell mit den Deutschen kommen. „Wir nehmen das, was kommt“, kommentierte der Chef des niederländischen Fußballverbandes, Mathieu Sprengers.

Am Freitag gegen 21.20 Uhr werden zunächst die Favoriten aus dem ersten Topf den Gruppen zugeordnet. Neben Deutschland und Brasilien zählen zu ihnen England, Spanien, Frankreich, Italien, Mexiko und Argentinien (siehe Lostöpfe neben dem Foto). Die Einteilung erfolgte auf der Grundlage der Weltrangliste und dem Abschneiden bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften. Beim Turnier 2002 waren die Niederländer nicht dabei. „Aus unserer Sicht ist das eine sehr gerechte Auswahl“, sagte Fifa-Generalsekretär Urs Linsi, der entgegen der Gepflogenheiten des Weltverbandes die Auslosung nicht leiten wird. Statt des Generalsekretärs wird Markus Siegler, Kommunikationsdirektor der Fifa, die in 150 Länder übertragene Zeremonie präsentieren. „Ich bin eben kein Showmann“, sagte Linsi.

Linsi wird derzeit intern die Verantwortung für eine Hausdurchsuchung Anfang November im Hauptquartier der Fifa in Zürich nachgesagt, berichten Funktionäre hinter vorgehaltener Hand. Wie berichtet, ermittelt die Schweizer Justiz im Zusammenhang mit der Pleite des WM- Vermarkters ISL im Jahre 2001. Im Raum steht der Verdacht der Bestechung – Linsi war damals Fifa-Finanzchef.

In der Frage der WM-Gruppen herrschte am Dienstag in Leipzig Einigkeit bei den Verbandsfunktionären. „Über die Zusammenstellung gab es intern keinen Streit“, sagte Gerhard Mayer-Vorfelder, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Die weiteren Lostöpfe, aus denen dann die Länder den Gruppen nacheinander zugeordnet werden, sind nach geografischen Gesichtspunkten sortiert. Im zweiten Topf sind die Mannschaften Afrikas, Südamerikas sowie Australien versammelt, im dritten die restlichen europäischen Staaten und im vierten die Teams aus Asien sowie aus Nord- und Mittelamerika. So können zwei Teams eines Kontinents mit wenigen Teilnehmern nicht in einer Gruppe aufeinander treffen. Die 14 Teilnehmer aus Europa sollen sich auf sechs Gruppen mit je zwei Teams des Kontinents und zwei Gruppen mit je einem europäischen Team verteilen. Deswegen hat die Fifa einen Extratopf für Serbien-Montenegro geschaffen. Die schlechteste europäische Mannschaft im Fifa-Vergleich soll einer Gruppe mit einem nicht-europäischen Favoriten zugeordnet werden – also Brasilien, Mexiko oder Argentinien. „Das ist eine ganz schöne Tüftelei“, sagte Fifa-Präsident Joseph Blatter.

Der Aufwand soll sich am Ende für alle lohnen. Die Fifa hat die Preisgelder für die Teams verdoppelt (siehe Kasten), die Leipziger Auslosung am Freitag wird die Dimensionen der bisherigen Weltmeisterschaften sprengen. Am Freitagabend gegen 21.50 Uhr werden alle Gruppen feststehen. Die leichteste Variante für Jürgen Klinsmann wäre dann wohl: Deutschland spielt in Gruppe A gegen Togo, die Schweiz sowie Trinidad & Tobago.

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