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Hooligans stürmen Platz: Wiener Derby nach Ausschreitungen abgebrochen

Jagdszenen im Wiener Hanappi-Stadion: Zahlreiche Rapid-Hooligans stürmten nach einem Tor des verhassten Lokalrivalen Austria den Platz. Mehrere Menschen wurden verletzt, das Spiel musste abgebrochen werden.

Nach Ausschreitungen ist am Sonntag das Wiener Fußball-Derby zwischen den Traditionsklubs Rapid und Austria abgebrochen worden. Zahlreiche Rapid-Hooligans, von denen einige auch vermummt waren, stürmten nach dem 2:0 für die Gäste in der 26. Minute auf den Rasen des Hanappi-Stadions. Die Spieler beider Mannschaften flüchteten sofort in die Kabine.

Die Polizei, die nach eigenen Angaben mit rund 400 Beamten im Einsatz war, hatte bei einer schlechten Rapid-Leistung eine Stürmung des Platzes befürchtet. Es gab mindestens zwei verletzte Polizisten und drei Festnahmen. „Beide Mannschaften und wir Schiedsrichter wollten weiterspielen. Aber es ist an der Aussage der Sicherheitskräfte gelegen, dass die Sicherheit im Stadion nicht mehr gewährleistet werden kann, daher der Abbruch“, sagte Schiedsrichter Thomas Einwaller.

„Das ist eine Riesenschande für den österreichischen Fußball“, erklärte der frühere deutsche Bundesliga-Profi und österreichische Rekordnationalspieler Andreas Herzog. „Man muss sich zusammensetzen, denn so kann es nicht weitergehen. Es ist traurig, wenn sich schon die eigenen Spieler vor den Fans fürchten müssen, sogar beim Training.“ Klub-Manager Werner Kuhn meinte: „Das ist der bitterste Moment in meinen fast 17 Jahren bei Rapid. Was heute passiert ist, ist unerklärbar und unentschuldbar.“ Es sei alles Erdenkliche gemacht worden, um einen derartigen Vorfall zu verhindern.

Schon am Montag will sich die österreichische Bundesliga mit dem Abbruch beschäftigen, der aus Liga-Sicht aufgrund nicht gewährleisteter Sicherheit passiert sei. Sollte die Partie des vorletzten Spieltages am „grünen Tisch“ zugunsten des bisherigen Tabellen-Dritten Austria gewertet werden, würde die Entscheidung über den österreichischen Meister erst in der letzten Runde am Mittwoch fallen.

Austria Wien würde im Fall eines positiven Sportgerichts-Urteils auf 61 Punkte kommen. Spitzenreiter Sturm Graz führt nach dem 2:1 beim SC Wiener Neustadt am Sonntag mit 63 Punkten, Titelverteidiger Red Bull Salzburg liegt nach dem 2:2 gegen den SV Ried nun drei Zähler zurück und hat die klar schlechtere Tordifferenz. Salzburg spielt am Mittwoch bei Austria Wien. (dpa)

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