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Sport: Horrortrip in den Süden

Herzprobleme und eine Gehirnerschütterung: Union startet unglücklich ins Trainingslager in Spanien.

El Rompido - Das erste Testspiel des Jahres endete für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Union und seine Fans in guter Laune. Im Trainingslager in Andalusien erlaubten sich einige der 100 mitgereisten Berliner Fans nach dem 1:1-Unentschieden gegen den spanischen Zweitligisten R. C. Recreativo de Huelva ein Späßchen. Die Ultras schoben sich auf dem Rasen unter großem Gejohle den Ball zu, den ein spanischer Betreuer einzusammeln versuchte. Der zog am Ende aber mit einem vollen Netz davon. Gut gelaunt zeigte sich auch Unions Trainer Uwe Neuhaus. „Von der Art und Weise her war ich zufrieden. Wir hätten aber das Spiel in der ersten Hälfte für uns entscheiden müssen.“

Einen Tag zuvor war die Stimmung noch eine andere gewesen. Die Anreise nach Spanien hatte sich buchstäblich zu einem Horrortrip entwickelt. Dabei war es schon schlecht losgegangen. Am Morgen musste die Chartermaschine auf dem Flughafen in Berlin-Schönefeld den Startvorgang abbrechen und in die Ausgangsposition zurückkehren, weil Unions zweiter Videoanalyst Ross Simpson Herz-Kreislauf-Probleme hatte. Der Schotte musste den Flieger verlassen. Auf der Bustour vom portugiesischen Faro zum Ort des Trainingscamps in El Rompido an der Costa de la Luz passierte die Mannschaft auf der Autobahn eine Unfallstelle, an der eine gerade verstorbene Person mit einen Plane abgedeckt worden war. Damit nicht genug. Beim ersten Training auf dem sieben Minuten vom Hotel entfernten Rasen ereignete sich dann auch noch die Verletzung von Felipe Gallegos, der minutenlang auf dem Platz behandelt und dann in ein Krankenhaus abtransportiert werden musste. „Wir haben nach dem Abendessen noch einige Worte dazu gesagt. Erst das morgens mit Ross, dann der Unfall, abends die Verletzung“, sagte Neuhaus. „Das steckt nicht jeder einfach so weg.“

Glücklicherweise konnte inzwischen im Fall von Felipe Gallegos Entwarnung gegeben werden. „Es geht ihm gut. Er hat eine schwere Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch. Er ist bis Dienstagnachmittag im Krankenhaus geblieben und wird am Mittwoch nach Berlin fliegen“, sagte Mannschaftsarzt Tankred Haase. Er erklärte am Tag danach auch die Zuckungen, die Gallegos nach dem Zusammenprall mit Nachwuchstalent Erol Zejnullahu hatte: „Man kann es mit einem kräftigen K.o. beim Boxkampf vergleichen. Es waren Krämpfe. Der Kopf war völlig ausgeschaltet“, sagte Haase. „Er war eine halbe Stunde desorientiert, kann sich nun aber wieder an alles erinnern.“

Die Anstellung von Integrationstrainer Pablo Garcia vor wenigen Wochen macht sich auch im Falle des erneuten Unglücks von Gallegos bezahlt, der im September beim Waldlauf in der Wuhlheide bereits einen Mittelfußbruch erlitten hatte. Garcia, Dolmetscher mit sportwissenschaftlicher Ausbildung, fuhr mit Gallegos ins Krankenhaus, und er wird ihn auch nach Berlin bringen, eher er wieder nach Spanien zurückkehrt. „Felipe ist natürlich müde, er kann aber alles bewegen. Er fand es schade, dass er gegen Recreativo de Huelva nicht spielen konnte“, sagte Garcia.

Vom ersten Union-Tor des Jahres, das Adam Nemec gegen Huelva erzielt hatte, erfuhr Gallegos im Hotel. Von den anderen Spielen heute gegen den FC Utrecht und am Sonnabend gegen den Drittligisten SV Wehen Wiesbaden wird ihm sicher Pablo Garcia berichten. Matthias Koch

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