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Stevens

© dpa

HSV: Huubs Heimkehr

HSV-Trainer Huub Stevens wechselt im Sommer zum PSV Eindhoven, um seiner kranken Frau nahe zu sein.

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Am Ende half weder gutes Zureden noch die Aussicht auf einen langfristigen Vertrag und weitaus bessere Bezahlung: Trainer Huub Stevens wird den Hamburger SV am Saisonende verlassen. „Ausschließlich private Gründe“ macht der Holländer für seine Entscheidung geltend, die gestern auf einer Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten verkündet wurde. Arbeitslos wird Stevens aber nicht: Er übernimmt zur nächsten Saison den holländischen Spitzenklub PSV Eindhoven. „Der Wechsel macht es mir möglich, bei meiner Familie und insbesondere bei meiner Frau zu sein“, sagte der 53-Jährige. Stevens’ Ehefrau Toos leidet seit Jahren unter einer schweren Darmerkrankung, musste sich deshalb schon mehrfach Operationen unterziehen – in einem Krankenhaus in Eindhoven.

Bernd Hoffmann, der Vorstandschef des HSV, bedauert die bevorstehende Trennung. „Wir haben alles getan, den Trainer zu halten“, sagte er, findet aber auch „absolutes Verständnis“ dafür, dass Stevens privat Prioritäten setzt. Der Trainer seinerseits bemühte sich darum, die HSV-Profis, die derzeit zu einem großen Teil zu Länderspielen unterwegs sind, telefonisch über seinen Entschluss zu informieren. „Die Spieler waren sehr verständnisvoll, sie haben sehr menschlich reagiert“, stellte Stevens fest.

Huub Stevens hat am 2. Februar 2007 seinen Job in Hamburg angetreten. Die Mannschaft war zu dem Zeitpunkt Tabellenletzter. Unter seiner Führung erreichte der HSV in bisher 28 Bundesligaspielen 17 Siege und sechs Unentschieden – bei nur fünf Niederlagen. Zudem spielt die Mannschaft im Uefa-Pokal. Stevens’ Vertrag in Hamburg läuft bis zum 30. Juni 2008. Als er in letzter Zeit mehrmals mit Wechselgerüchten konfrontiert wurde, hatte der Trainer immer wieder betont: „Ich werde meinen Vertrag in Hamburg erfüllen.“ Im Winter sollten, so die offizielle Verlautbarung bis gestern, Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung geführt werden – mit einer klaren Ausrichtung. „Am liebsten würden wir die nächsten zehn Jahre mit Stevens zusammenarbeiten“, hatte Bernd Hoffmann schon mal launig angemerkt.

Dass sich die Mannschaft im Verlauf der restlichen Saison in Anbetracht des feststehenden Trainerabschieds hängen lässt, befürchtet beim HSV niemand – und am wenigsten Huub Stevens selbst. „Ich will mich ordentlich aus Hamburg verabschieden. Wir haben hier etwas aufgebaut und zu erledigen“, betont er. Und auch HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer gewinnt dem frühen Zeitpunkt der Bekanntgabe etwas Gutes ab: „So haben wir rechtzeitig Planungssicherheit, um in Ruhe einen Nachfolger zu suchen.“

Dass Stevens zum PSV Eindhoven wechselt, ist indes keine Überraschung. Da ist er nicht nur in der Nähe seiner Ehefrau, sondern zum PSV verbindet ihn auch eine emotionale Beziehung. 18 Jahre lang arbeitete er für den Klub: als Fußballprofi, dann als Jugendtrainer. Als er dort später mal Cheftrainer werden wollte, wurde ihm aber Ronald Koeman vorgezogen. Im Tagesspiegel-Interview im März 2007 grollte Stevens rückblickend: „Das lief stillos ab, ich fühlte mich nicht angemessen behandelt. Ob ich in Deutschland mehr geschätzt werde? Vielleicht.“

Gestern hat Huub Stevens noch einmal betont, wie wohl er sich in Hamburg fühlt. „Ich weiß nicht, ob ich in Eindhoven noch mal so viel Spaß an der Arbeit haben werde wie beim HSV“, sagte er. Sein wichtiger Zusatz: „Aber es gibt eben auch Wichtigeres im Leben.“

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