zum Hauptinhalt

Sport: Humpeln statt jubeln

Fed-Cup-Team siegt in Indonesien

Jakarta. Kein Jubel. „Puh, geschafft“, sagt die Körpersprache, als Deutschlands Tennisspielerinnen sich nach dem Fed-Cup-Sieg in Indonesien umarmen. Barbara Rittner ist fix und fertig, hinter einem Handtuch versteckt sie ihr Gesicht. Kurz nach zwei im „Gelora Bung Karno Tennis Stadium" von Jakarta: Wynne Prakusya, Indonesiens Nr. 2, hat gerade drei Matchbälle abgewehrt, beim vierten spielt sie einen gewagten Stoppball. Rittner, der seit anderthalb Stunden der Fuß wehtut, erläuft den Ball und spielt ihn vor Prakusyas Füße. Diese kann ihn nicht zurückbringen. 6:4, 2:6 und 6:3 gewinnt Rittner ihr zweites Einzel, Deutschland führt 3:1. Damit ist Deutschlands Verbleib in der Weltgruppe der besten 16 Nationen gesichert.

Am Samstag hatte Rittner auch gewonnen, in zwei Sätzen gegen Angelique Widjaja, Indonesiens beste Spielerin. „Oldie Rittner hat’s gerissen“, sagt Teamchef Klaus Eberhardt über die 30-Jährige. „Wir wollten irgendwie gewinnen", sagt Barbara Rittner, dann humpelt sie zur Umkleidekabine, eine Fußverletzung ist wieder aufgebrochen.

Günther Lang, der Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB), spricht aus, was wohl alle in der deutschen Mannschaft fühlen: „Das ist eine große Erleichterung.“ Egal, ob gegen gute oder schlechte Indonesierinnen – hätte Deutschland in Jakarta verloren, wäre das deutsche Damentennis ganz am Boden gewesen. Im Fed-Cup ist es schwierig, nach oben zu kommen, und leicht, abzustürzen. Ende April hatte Deutschland mit 2:3 gegen Titelverteidiger Slowakei verloren, und schon standen die DTB-Spielerinnen am Ende der Welt in einem alten Betonkasten inmitten eines 15-Millionen-Molochs.

Die Deutschen hatten Glück, dass Angelique Widjaja am ersten Tag nicht mit dem großen Druck fertig wurde. Von ihr, die Junioren-Titel in Wimbledon und Paris gewonnen hat, werden in Indonesien Wunder erwartet. In ihrer Heimat für ihr Land zu spielen, live im Fernsehen, das war zu viel für die 18-Jährige, sie spielte sehr schlecht gegen Rittner. Was sie kann, zeigte Widjaja erst am zweiten Tag. Da ließ sie Anca Barna keine Chance (6:3, 6:1) und schlug mit Prakusya im Doppel Angelika Roesch und Vanessa Henke (6:2, 6:2). Aber da war die Begegnung schon entschieden – für Deutschland.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false