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Sport: Hurra Deutschland

Der WM-Löwe Goleo soll Kinder begeistern, Erwachsene erfreuen sich eher am Ball Pille

Thomas Gottschalk konnte sich ein paar Scherze nicht verkneifen. „Jetzt mal ehrlich, einer deiner Vorfahren hat mal was mit einem Lama gehabt“, sagte der Entertainer zu Goleo VI., dem neuen Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Das Publikum der Fernsehshow „Wetten, dass…?“ in den Leipziger Messehallen lachte. Goleo, der 2,30 Meter große zottelige WM-Löwe, war da schon ein bisschen beleidigt. Nach ein paar weiteren Gags („Schon mal was von einem Lockenstab gehört?“) sagte Gottschalk am Ende versöhnlich: „Er sieht mir fast ein bisschen ähnlich.“ Goleo antwortete: „Ich finde mich hübscher.“

So ein Maskottchen gab es noch nie. Es kann sprechen, tanzen, Fußball spielen – und sogar beleidigt sein. Einen eigenen Charakter wollten die WM-Macher mit dem Tier schaffen, das am Samstagabend ins Licht der Öffentlichkeit tapste. Wenn man den Riesenlöwen auf der Bühne agieren sieht, könnte man denken, dass das Konzept funktioniert. In den Stadien dürfte der umherturnende Goleo auffallen, aber ob der Werbeträger auch sympathisch wirkt und sich gut vermarkten lässt, darüber gab es am Wochenende in Leipzig geteilte Meinungen. „Gezeichnet finde ich ihn besser denn als lebende Figur“, moserte der Moderator Kai Pflaume. „Aber das Maskottchen ist ja egal, solange die deutschen Fußballer gewinnen.“ Auch Franz Beckenbauer gab sich eher zurückhaltend euphorisch. „Als die ersten Entwürfe kamen, dachte ich, wir kriegen einen Wolpertinger“, sagte der Cheforganisator der WM 2006. „Aber am Schluss hat es uns allen gut gefallen.“ Fußball-Weltstar Pelé, der extra wegen des Maskottchens von Santos nach Leipzig gereist war (siehe Interview), schaute Beckenbauer fragend an. Wolpertinger? „Das ist ein großes Tier, das in den bayerischen Bergen lebt“, klärte der Bayer Beckenbauer auf. Da lachten alle wieder.

Den Kindern wird der Zottellöwe mit Hemd und ohne Hose gefallen, da waren sich die WM-Macher und viele Zuschauer sicher. Schon am heutigen Montag gibt es die ersten Malbücher mit Goleos Abenteuern zu kaufen. Wie viele Fanartikel mit der von der US-Puppenfirma Jim Henson erdachten Figur produziert werden sollen, kann der Fußball-Weltverband noch nicht absehen. Zunächst wird eine Fernsehserie produziert, in der Goleo und sein Begleiter, der sprechende Ball Pille, auftreten sollen. Das Maskottchen des Maskottchens entwickelte sich schon bei der ersten Präsentation zum Liebling der Kritiker. Der sprechende Ball, der seine Augen und seinen Mund bewegen kann, wird mit einer Fernsteuerung bedient. Entwickelt wurde Pille von den Kölner Gum-Studios, die schon die Witzfiguren für die Fernsehserie „Hurra Deutschland“ erfunden haben.

Im ersten Filmspot mit den neuen Figuren kann sich auch der Ball Pille ein paar Scherze über Goleo nicht verkneifen. „Wenn man dich sieht, denkt man ans Katzenklo“, ruft Pille dem Löwen zu. Da nimmt Goleo den Ball – und schießt ihn weg.

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