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Sport: "Ich bin kein Rassist"

Gerhard Mayer-Vorfelder ist erstmals öffentlich Rassismus-Vorwürfen entgegengetreten. "Ich betrachte das als eine Diffamierung.

Gerhard Mayer-Vorfelder ist erstmals öffentlich Rassismus-Vorwürfen entgegengetreten. "Ich betrachte das als eine Diffamierung. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Rassist bin", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Das ist der Versuch, durch willkürlich ausgesuchte Zitate, die aus dem Zusammenhang gerissen und zum Teil auch nicht authentisch sind, mich in eine rassistische Ecke zu drängen." Mayer-Vorfelder reagierte damit auf eine Schautafel in der Ausstellung "Tatort Stadion, Rassismus und Diskriminierung im Fußball", die vom Bündnis Aktiver Fußballfans (Baff) in Hamburg gezeigt wird und auch in Berlin zu sehen war.

Auf der vom DFB beanstandeten Tafel stand zum Beispiel Mayer-Vorfelders Spruch: "Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und stattdessen die Polen, diese Furtoks und Lesniaks, spielen?" Der DFB hatte zunächst keine Zweifel an der Authentizität der Aussagen aufkommen lassen, die in der Ausstellung zudem mit Quellen belegt werden. Der Spruch über die Polen in der Bundesliga etwa stand 1989 als Originalzitat Mayer-Vorfelders im "Spiegel".

Der DFB hatte seine Schirmherrschaft für die Ausstellung "Tatort Stadion" und die Unterstützung von 5000 Euro zurückgezogen. Auf die Frage, ob die Streichung des Zuschusses nicht übertrieben sei, entgegnete Mayer-Vorfelder gestern: "Es ist die Frage, ob man auch noch die linke Backe hinhalten muss, wenn man auf die rechte Backe schon etwas bekommen hat. Niemand kann erwarten, dass wir so etwas noch fördern. Das ist keine Zensur." Der 68-Jährige verwahrte sich gegen den Vorwurf eines falschen Demokratieverständnisses: "Demokratie heißt auch, sich wehren zu dürfen."

Auf rechtliche Schritte will Mayer-Vorfelder jedoch verzichten. "Wenn du gegen alles rechtlich vorgehen willst, bräuchtest du ein eigenes Anwaltsbüro. Wir haben angemessen reagiert. Den primitiven Versuch, mich in die rassistische Ecke drängen zu wollen, akzeptiere ich nicht. Das ist abwegig", meinte der DFB-Chef.

Gleichzeitig betonte der Präsident, dass der Verband inzwischen den Auftrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der DFB-Vergangenheit während der NS-Zeit erteilt habe. Dabei werde der Verband alle Mittel, die notwendig seien, zur Verfügung stellen. Außerdem bemühe sich der DFB sehr um die Integration ausländischer Kinder und Jugendlicher in Fußballvereinen und unterstütze auch Einbürgerungen durch das neue Staatsbürgerrecht.

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