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„Ich weiß, in welchem Verein ich bin“, sagte Pep Guardiola, „das ist nicht einfach. Du musst immer gewinnen.“

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"Ich bin kein Super-Super-Trainer": Bayern-Trainer Guardiola beklagt Druck

Nach seinem ersten Pokalspiel in Deutschland sprach Pep Guardiola über die hohen Ansprüche beim Triple-Sieger und überraschte dabei. Der Spanier hat den Druck beim FC Bayern München offenbar unterschätzt.

Pep Guardiola erwies sich als äußerst charmanter Gast. Für den Präsidenten des Dorfvereins schrieb der spanische Startrainer zum Abschied noch schnell ein Autogramm, und für den Trainer des BSV Rehden hatte er neben einer Umarmung auch noch viele nette Worte parat. Der freundliche Fußball-Lehrer des FC Bayern München sorgte aber auch für Verwunderung. Nach dem 5:0-Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals sprach Guardiola überraschend deutlich über die enorme Erwartungshaltung beim Branchenführer - die er ganz offensichtlich ein bisschen unterschätzt hat.

„Wir sollen jedes Spiel sieben oder acht zu Null gewinnen“, sagte Guardiola kurz vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach und schob nach: „Das ist unmöglich.“ Selbst gegen den tapfer kämpfenden Viertligisten aus dem Landkreis Diepholz war es das.

Am deutlichsten sprach der Spanier das Problem in der ARD an: „Ich weiß, in welchem Verein ich bin, das ist nicht einfach. Du musst immer gewinnen.“ Die 90 Minuten selber können zu dieser Erkenntnis kaum geführt haben, auch wenn die Bayern bei dem in Osnabrück ausgetragenen Spiel Defensivprobleme offenbarten.

„Ich bin doch ein normaler Trainer, kein Super-Super-Trainer“

Guardiola klagte: „Die ganzen Leute wollen immer mehr, mehr, mehr.“ Das Ballyhoo um seine Person scheint dem Coach nach kurzer Zeit schon selber unangenehm zu sein. „Ich muss diesen Druck akzeptieren“, sagte der Spanier und warb um Nachsicht, obwohl es bisher noch gar keine Kritik an ihm gab.

„Ich bin doch ein normaler Trainer, kein Super-Super-Trainer“, lautete der bemerkenswerteste Guardiola-Satz an diesem Pokal-Abend, der ansonsten nur bei den Amateurspielern aus Rehden in nachhaltiger Erinnerung bleiben dürfte.

Es wirkte kurios, wie ausgerechnet der Trainer des Viertligisten den berühmten Kollegen in Schutz nahm. „Er braucht viel, viel Zeit für seine Ideen“, sagte der kroatische BSV-Coach Predrag Uzelac: „Ich hoffe, er bekommt die Zeit.“ Guardiola scheint unter dem Flutlicht von Osnabrück aufgegangen zu sein, welche Aufgabe auf ihn wartet. Er soll den erfolgreichsten Verein Europas, den Triple-Gewinner, noch besser und attraktiver machen. Doch so schnell geht das nicht. „Ich bin erst sechs, sieben Wochen hier“, sagte der Nachfolger von Jupp Heynckes und schien um Verständnis werben zu wollen: „Ich bin nur 42 Jahre und nur fünf Jahre Trainer.“ Fünf Tore durch Xherdan Shaqiri (18. Minute), Thomas Müller (45., 59./Foulelfmeter, 64.) und Arjen Robben (88.) sah der Coach. Aber auch drei große Chancen für den Viertligisten. „Gegen Mannschaften anderer Qualität wird das bestraft“, mahnte Toni Kross und forderte: „Wir müssen konzentrierter spielen.“ Vielleicht waren es diese Probleme, die Guardiola ins Grübeln brachten. Rehdens Stürmer Alexander Neumann hatte ja schon vor dem Spiel geunkt, dass ihm bereits beim Supercup-Finale gegen Dortmund aufgefallen sei, dass die Münchner „zum Schluss bei Kontern anfälliger waren als in der vergangenen Saison“. Tatsächlich scheint die Münchener Defensive bei der Umstellung auf das neue 4-1-4-1-System die größten Probleme zu haben.

Zumindest die Bayern-Spieler machen sich kein Sorgen. „Wir sind gut drauf“, versicherte Dreifach-Torschützen Müller: „Ich sehe uns auf einem guten Weg, obwohl wir erst einen Monat zusammen sind.“ Und Robben ergänzte: „Wir sind noch nicht bei 100 Prozent, aber gut genug für den Anfang der Saison.“ Am Freitag wird sich zeigen, ob das stimmt. (dpa)

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