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Sport: „Ich bin sicherlich ein Kandidat“

Hockeytrainer Weise über seine Zukunft

Herr Weise, wollen Ihre Spielerinnen Sie eigentlich loswerden?

Das müssten Sie meine Spielerinnen fragen. Aber wie kommen Sie darauf?

Sie haben gerade mit den deutschen Frauen die Champions Trophy gewonnen, und mit jedem Erfolg nehmen Ihre Chancen zu, dass Sie im Herbst der Nachfolger von Bernhard Peters bei den Männern werden.

Ich bin sicherlich ein Kandidat, aber ich weiß da wenig Bescheid, ich weiß nur, dass die Nachfolge erst nach den beiden WM-Turnieren geregelt werden soll. Das ist auch richtig so.

Hat der Hockey-Bund Sie schon gefragt?

Der Verband hat die entsprechenden Leute, die in Frage kommen, schon abgeklopft. Dazu zähle auch ich. Es wäre ja auch fahrlässig, sich auf jemanden zu versteifen, der dann gar kein Interesse an diesem Job hat.

Sie sind 2004 Olympiasieger geworden und haben jetzt die Champions Trophy gewonnen. Was macht Ihre Mannschaft so stark?

Sie verfügt über eine starke Mittelachse, von der Torfrau bis zur Mittelstürmerin. Dazu kommt eine saugute Strafecke, die auch bei der Champions Trophy …

… beim 3:2 im Finale gegen China …

… die Entscheidung gebracht hat. Die Basis aber ist, dass wir superfit sein müssen – sonst können wir gegen die Topteams nicht überleben. Im Hinblick auf die WM in zehn Wochen ziehen die Mädels wieder richtig mit, sie investieren mehr.

Sie haben Ihre Mannschaft einmal als Wundertüte bezeichnet, bei der man nie wisse, was man bekomme. Muss man sich schon auf eine bescheidene WM einstellen?

Eigentlich nicht. Es gab bei der Champions Trophy kein Team, das total dominant und konstant war. Bei der WM wird es ähnlich sein. Wenn du nicht aktiv und deinen Stärken entsprechend spielst, wirst du keine Chance haben.

Was ist das Schlimmste, das Ihrer Mannschaft bei der WM droht?

Platz zwölf. Dann wären wir Letzter. Aber daran glaube ich nicht. Es gibt Leute, die sagen, dass wir in der schwereren Gruppe, in der Todesgruppe, sind. Ich weiß nicht, ob mir die andere lieber wäre. Viel wichtiger als die Gruppe ist der Start. Wir beginnen gegen Spanien, das ist super unangenehm. Als Gastgeber spielen die immer zwei Klassen stärker.

Nach dem Sieg bei der Champions Trophy gelten Sie jetzt auch noch als WM-Favorit.

Natürlich haben die anderen uns jetzt stärker auf der Rechnung, aber sie werden auch mehr Respekt vor uns haben. Wir haben das Turnier jedenfalls sehr gerne gewonnen, weil wir das noch nie geschafft haben. Und falls die WM relativ schlecht läuft, können wir uns immer noch an die schöne Champions Trophy erinnern.

Die Fragen stellte Stefan Hermanns.

Markus Weise, 43, ist seit 2003 Trainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Frauen. Er wurde 2004 Olympiasieger und gewann am Wochenende die Champions Trophy.

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