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Sport: „Ich lasse natürlich alles hinter mir“

Marko Pesic über seinen Wandel vom Spielerberater zum Basketball-Sportdirektor des FC Bayern

Herr Pesic, Ihre Anstellung als Sportdirektor beim FC Bayern ist nicht überall auf Gegenliebe gestoßen. Haben Sie Verständnis für die Kritik?

Welche Kritik denn? Mir ist da gegenwärtig nichts bekannt.

Viele Basketballfans finden es problematisch, dass Sie als Spielerberater mit Ihrer Firma Lumani noch bis vor Kurzem viele deutsche Nationalspieler betreut haben.

Ich muss ganz ehrlich und ohne zu taktieren sagen, dass ich von allen offiziellen Stellen nur positives Feedback bekommen habe. Natürlich verstehe ich die journalistische Frage. Ich kann aber nur sagen: Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Alles, was ich in der Vergangenheit gemacht habe, lasse ich natürlich hinter mir. Was meine jetzt schon ehemalige Firma angeht: Operativ und rechtlich ist da alles so abgewickelt worden, dass ich damit nichts mehr zu tun habe.

Sie sehen also keinen Konflikt darin, dass Sie junge deutsche Profis beraten haben, die nun für den FC Bayern interessant sein könnten?

Der FC Bayern hat momentan vier deutsche Spieler unter Vertrag. Das ist eine sehr gute Ausgangslage, um eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu bauen. Für uns wird es nicht entscheidend sein, ob ein Spieler Deutscher, Amerikaner oder Serbe ist – denn wir haben überhaupt keinen Druck, deutsche Spieler zu verpflichten. Wir haben uns aber konzeptionell noch nicht entschieden, in welche Richtung es gehen soll. Wenn ein deutscher Spieler aber in unsere Planung passt, werden wir uns um ihn bemühen.

Es könnte ja sein, dass zum Beispiel Robin Benzing – eines der größten deutschen Talente – in Ihre Planung passt. Wäre es nicht ein Vorteil für Sie, mit Ihrem ehemaligen Klienten am Verhandlungstisch zu sitzen?

Sie unterschätzen da etwas: Der Spieler muss auch zu Bayern München kommen wollen. Kein Spieler wird sagen: „Ich komme zum FC Bayern, weil Marko mir das sagt.“ Wenn Robin Benzing entscheidet, dass er seine Zukunft noch ein, zwei, drei, vier Jahre in Deutschland sieht und er sich beim FC Bayern oder in Bamberg am besten entwickeln kann, dann wird er da hingehen.

Gab es denn von der Basketball-Bundesliga die Vorgabe, alle Verbindungen zu Ihrer Firma rechtzeitig zu kappen?

Das braucht mir niemand zu sagen, weder der FC Bayern noch die Bundesliga. Moralisch und ethisch ist es für mich persönlich gar nicht möglich, diese Sache weiterzumachen.

Bei Lumani sind Sie komplett ausgestiegen?

Komplett.

Es gab das Gerücht, Ihre Schwester würde an Ihrer Stelle übernehmen.

Na hören Sie mal, ich gehe zum FC Bayern und nicht nach Babelsberg oder zum DTV Charlottenburg. Das ist Quatsch.

Auch der Name Ihres Schwagers, des Nationalspielers Jan Jagla, ist immer wieder als Neuzugang beim FC Bayern gefallen.

Da gab es überhaupt keinen professionellen oder beruflichen Kontakt. Den gab es noch mit gar keinem Spieler. Wir wissen einfach noch nicht, welchen Weg wir einschlagen, was die Mannschaft angeht.

Was sind Ihre Ziele in München?

Zunächst müssen wir eine konkurrenzfähige Mannschaft aufstellen. Vorher lohnt es sich nicht, über Ziele zu sprechen.

Wie viel Geld steht Ihnen denn für die Kader-Zusammenstellung zur Verfügung?

Ein Teil des Budgets wird sicherlich in den Umbau der Sedlmayer-Halle gehen, auch deshalb ist unser Etat noch nicht vollständig definiert. Was ich auf jeden Fall sagen kann: Wir werden in der Bundesliga nicht das meiste Geld für Spieler haben.

Das Gespräch führte Lars Spannagel.

Marko Pesic, 34,

ist seit Montag Sportdirektor bei den Basketballern des FC Bayern. Zuvor betreute der 97-malige Nationalspieler als Berater viele junge deutsche Profis.

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