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Sport: „Ich war nicht bei Sinnen“

Lothar Matthäus bereut den Streit mit dem FC Bayern

Jetzt tut ihm alles sehr Leid. Die jahrelange Auseinandersetzung um angeblich nicht erbrachte Zahlungen von Bayern München für sein Abschiedsspiel im Jahr 2000 endete in der vergangenen Woche vor dem Landgericht München mit einem Vergleich, Lothar Matthäus bekam 7500 Euro für Versand und Telefonkosten zugesprochen. Ursprünglich hatte Matthäus die Auffassung vertreten, der FC Bayern schulde ihm noch deutlich mehr Geld, von rund 500 000 Euro war die Rede.

„Dieses Gefeilsche war Kinderkram. Beobachtet von 100 Journalisten, war ich vor Gericht aufgeregt, nicht bei Sinnen“, sagte der Trainer von Partizan Belgrad jetzt der „Sport-Bild“. Im Verlauf des Streits hatte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge seinen ehemaligen Mitspieler zur „unerwünschten Person“ erklärt, Manager Uli Hoeneß hatte sich von dem 150-maligen Nationalspieler mit den Worten distanziert, er werde nicht mal mehr als Platzwart zum FC Bayern zurückkommen können.

Nach eigener Auffassung wurde der fünfmalige WM-Teilnehmer bei der Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Klub schlecht beraten und in einen sinnlosen Prozess mit seinem einstigen Arbeitgeber getrieben. „Am liebsten würde ich das Buch zuklappen. Ich habe den Prozess nie gewollt und Hochachtung vor den Leuten, die bei Bayern so viel geleistet haben.“

Der FC Bayern, der das Abschiedsspiel im Auftrag des Deutschen Fußball-Bundes organisiert hatte, überwies damals knapp zwei Millionen Euro an Matthäus. Einen Teil des Geldes – 307 200 Euro – hatte der Weltmeister von 1990 erst im April 2003 an karitative Einrichtungen überwiesen. Als Grund der langen Verzögerung, für die er heftig kritisiert worden war, führte der 42-Jährige stets das Fehlen von Unterlagen an.

Matthäus ist der Ansicht, dass ihm sogar zwei Abschiedsspiele zugestanden hätten. Eines vom FC Bayern und eines mit der Nationalmannschaft, das ihm Ende 1999 vom damaligen DFB-Präsidenten Egidius Braun zugesagt worden war. Dann habe man sich aber auf eine Partie geeinigt, denn Matthäus fand: „Zwei Abschiedsspiele sehen geldgierig aus.“

Matthäus wäre nicht Matthäus, wenn er sich trotz seiner Reue nicht auch als Opfer fühlen würde: „Mir wird auf der ganzen Welt mehr Respekt entgegengebracht als in den eigenen vier Wänden.“ Damit meint er wohl Deutschland. Noch hat Matthäus eine Woche Zeit, Einspruch gegen den Vergleich einzulegen. Tsp

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