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Sport: „Ich wollte ein Bühnenbild schaffen“

Herr Petersen, heute springen die Reiter zum letzten Mal über Hindernisse, die Sie entworfen haben. Am Dienstag haben sich zwei Pferde verletzt.

Herr Petersen, heute springen die Reiter zum letzten Mal über Hindernisse, die Sie entworfen haben. Am Dienstag haben sich zwei Pferde verletzt. Lag es an Ihren Konstruktionen?

Nein, die Pferde waren selbst schuld. Das französische Pferd hat sich mit den Hinterbeinen in die Vorderbeine getreten, das Pferd von den Argentiniern ist nach dem Sprung falsch aufgekommen und umgeknickt.

Ihre Hindernisse sind sehr farbenfroh…

Ich wollte ein buntes Bühnenbild für die Springreiter schaffen. Die müssen sonst immer über Hindernisse springen, die vorne und hinten gleich aussehen und auch farblich nicht besonders attraktiv sind. Das finde ich langweilig.

Hatten Sie denn Vorgaben für die 31 Hindernisse im olympischen Parcours?

Na, und was für welche. Eigentlich wollte ich die Irrfahrten des Odysseus darstellen. Gleich zwei Mal habe ich mir diese dicke Schwarte von Homer durchgelesen. Aber das Look-and-Image-Department der Spiele war dagegen.

Wieso das denn?

Na ja, sie sagten, es müsse thematisch mehr Friede und Freude rein. Odysseus war ihnen zu kriegerisch. Und dann sagten sie noch: Nichts touristisches, nichts religiöses, und wir sind ein modernes Volk. Also bitte keinen antiken Krempel.

Und dann haben Sie Ihren ganzen Plan über den Haufen geworfen.

Musste ich ja. Jetzt stellen die Skulpturen eine Symbiose aus antiken Themen mit modernen Farben und Formen dar.

Und was sagen die Reiter dazu?

Die sind begeistert. Ein holländischer Reiter kam schon zu mir und sagte, sein Sponsor wolle den ganzen Parcours kaufen. Das Original ist unverkäuflich, aber ich werde ihm nach den Spielen die Hindernisse originalgetreu nachbauen. Dann kann er sie in seinem Garten aufstellen.

Gibt es denn ein Hindernis, das Sie besonders gerne mögen?

Mein Lieblingshindernis ist der Sprung Nummer 1, die bunte Olympia-Skulptur. Ich hoffe ja, dass meine Hindernisse ein Trend für die Zukunft sind.

Das Gespräch führte Stéphanie Souron

Olaf Petersen , 66,

hat den olympischen Parcours der Springreiter entworfen. Die Organisatoren wollten einen moderner Parcours, Motive aus der Antike durfte Petersen nicht verwenden.

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