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Sport: Ihre eigene Liga

Stefan Hermanns über die englische Dominanz im europäischen Fußball

Die Geschichte des europäischen Fußballs ist immer schon eine Geschichte wechselnder Herrschaften gewesen. Jede Ära hat ihre bestimmenden Figuren gehabt: Spieler, Vereine, Nationen. Im Moment, das ist schwer zu leugnen, beherrscht die englische Premier League den europäischen Fußball. Zum ersten Mal seit Bestehen des Europapokals stehen zwei englische Mannschaften im Finale des Meistercups, drei der vier Halbfinalisten kamen aus England, und auch die Fünfjahreswertung der Uefa weist England erstmals seit 1985 wieder auf Platz eins aus. Damit ist aktenkundig, was sich seit längerem bereits angedeutet hat.

Weil die traditionelle Konkurrenz gerade ein wenig schwächelt, wird sich die englische Dominanz vermutlich sogar noch verstärken. Von Deutschland reden wir gar nicht erst, Italiens Fußball leidet noch immer unter den Folgen des Manipulationsskandals, an maroden Stadien und unter der virulenten Gewalt. Spaniens Boom hingegen war auf Pump finanziert. Anders als die Bayern vor einem Jahr kann zum Beispiel der FC Valencia nach einer miserablen Saison nicht mal eben an die Reserven gehen, um seinen Kader aufzumotzen. Er muss eher noch ein paar Stars verkaufen – weil es keine Reserven gibt.

Auch der Fußball hat seine Zyklen: Imperien entstehen, und Imperien vergehen, neue Mächte stürzen das Alte und werden irgendwann selbst gestürzt. Die englische Herrschaft aber könnte sich als stabil und dauerhaft erweisen. Das Wirtschaftsmagazin „Forbes“ hat gerade eine Liste mit den wertvollsten Fußballklubs der Welt veröffentlicht: Auf den ersten drei Plätze liegen Vereine aus England. Die englischen Klubs sind die reichsten der Welt, weil sie die besten sind; und sie sind die besten, weil sie die reichsten sind.

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