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Sport: Im Frust moralisch stark

Das deutsche Eishockey-Team besiegt Lettland 5:3 und hinterlässt zum WM-Abschluss viele Fragen

Halifax - Auch ein starker Abschluss hat im deutschen Team die Enttäuschung über eine schwache Eishockey-WM nur wenig gemildert. „Das war eine beinharte WM“, sagte Bundestrainer Uwe Krupp. Immerhin erkämpfte sich sein Team beim letzten Auftritt noch einen 5:3 (1:1, 1:2, 3:0)-Erfolg über Lettland. Nach dem zweiten Sieg beim Turnier in Kanada nahm es Rang zehn ein – ein Platz schlechter als vor einem Jahr bei der WM in Moskau.

Nach dem weitgehend verkorksten Turnier wurde erstmals öffentlich klar, dass der Ärger um die verweigerte Dopingprobe von Florian Busch und die fehlende Spielberechtigung für Jason Holland ihren Tribut gefordert hatten. „Natürlich hing es in der Luft“, sagte der in die Kritik geratene DEB-Sportdirektor Franz Reindl. Einige Spieler habe es mehr betroffen, andere weniger, manche habe es auch gar nicht interessiert. Die Spieler wollten die Vorfälle nicht als Ausrede gelten lassen, freimachen konnten sie sich davon jedoch nicht ganz. „Natürlich ist das immer eine kleine Belastung“, sagte Christoph Schubert, dem in seinem 50. Länderspiel nach dreimaligem deutschen Rückstand der Treffer zum 3:3 (48.) gelungen war. Busch hatte die Vorarbeit geleistet. Der Stürmer von Meister Eisbären Berlin bedankte sich in der Kabine für die Unterstützung in den vergangenen Wochen. Abschalten konnte er selbst am besten auf dem Eis, wo er mit zwei Toren und drei Vorlagen zweitbester deutscher Scorer hinter Verteidiger Chris Schmidt war, der das 1:1 (19.) schoss. „Das ist der beste Weg, zu antworten“, sagte Busch, der seine Sturheit gegenüber dem Dopingkontrolleur am 6. März wohl längst bereut.

Der 23-Jährige wirkte verbittert und mochte nicht von einem Fall Florian Busch sprechen, bei dem sich alles auf ihn kapriziert. „Ich bin nicht Paris Hilton, deswegen kotzt es mich an“, sagte er. Was beim Treffen zwischen DEB und Nationaler Anti-Doping-Agentur am Freitag in Frankfurt am Main herauskommt, will er eigentlich nicht wissen. Im Moment frustriere ihn das verpasste WM-Viertelfinale viel mehr. Das 2:3 in der Vorrunde gegen Norwegen kostete das Viertelfinale, in das dank deutscher Hilfe der Außenseiter einzog. „Die Niederlage gegen Norwegen geht jedem zu Herzen“, sagte Krupp. Zwei Tage nach dem 1:10 gegen Kanada verbaute sein Team den Letten das Weiterkommen. Neben Schmidt und Schubert glich einmal der letztjährige WM-Torjäger Michael Wolf (28.) mit seinem ersten Treffer in Halifax aus, Yannic Seidenberg (51.) und Christoph Ullmann (53.) besorgten den Sieg in Halifax. dpa

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