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Sport: IM RÜCKSPIEGEL Den Turbo gezündet

Jeder Große Preis hat seine ganz eigene Geschichte. Hier wird sie erzählt.

Jeder Große Preis hat seine ganz eigene Geschichte. Hier wird sie erzählt.

1. Juli 1979: Die französische Sportzeitung „L’Équipe“ vermeldet es in Riesenschlagzeilen: Die beiden Renault-Turbo von Jean Pierre Jabouille und Rene Arnoux starten beim Großen Formel-1-Preis von Frankreich erstmals aus Reihe eins. Die Tribünen am Kurs von Dijon-Prénois sind bis auf den letzten Platz gefüllt, denn die Franzosen wollen endlich mal einen Sieger aus dem eigenen Land bejubeln. Viel Glück war Renault in der Formel 1 allerdings bislang nicht zuteil geworden. Seit der Premiere des Turbo-Rennwagens beim Großen Preis von England zwei Jahre zuvor hatte es vor allem eines gegeben: Hohn und Spott der Konkurrenz.

Wie konnte man nur auf die Idee kommen, einen Motor mit seinen eigenen Abgasen anzutreiben? Vor allem Ken Tyrrell, Chef des gleichnamigen Teams, tat sich besonders darin hervor, über die Motorschäden der Renaults Witze zu machen. Doch schon kurz nach dem Start in Dijon vergeht vielen das hämische Grinsen. Jabouille und Arnoux fahren der Konkurrenz mit dem neuen RS 10 auf und davon. Lediglich die Ferraris von Gilles Villeneuve und Jody Scheckter können aufgrund ihrer starken 12-Zylinder-Motoren Schritt halten.

Gegen Rennende lassen jedoch bei den Renaults die Reifen nach, und die Verfolger kommen wieder in Schlagdistanz. Jabouille ist immer noch weit vorne, aber um Platz zwei gibt es in der letzten Runde ein Duell, das in die Geschichte eingeht. Arnoux und Villeneuve überholen sich so oft, dass man es kaum zählen kann. Diverse Male berühren sich die beiden Rennwagen, verlassen dabei mehrfach die Strecke, aber keiner von beiden steckt auf.

Die Entscheidung fällt erst zwei Kurven vor dem Ziel, als Villeneuve seinen Ferrari endgültig am Renault vorbeischiebt. Auf dem Siegerpodest liegen sich die Beiden danach lachend in den Armen. Jabouilles Sieg geht dabei fast ein bisschen unter, markiert jedoch den Anfang der Turbo-Ära in der Formel 1. Das muss auch Ken Tyrrell später zugeben. Sein Team bekommt 1985 als letztes Turbo-Motoren. Von Renault. Hans Schmalbach

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