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Sport: Im Sog des Rekordweltmeisters

Drei deutsche Kollegen hat Michael Schumacher derzeit unter den Fahrern der Formel 1 – bald könnten es noch mehr werden

Der Begriff liegt nahe: der Schumacher-Effekt. Denn die Zahl der deutschen Piloten in der Formel 1 könnte noch größer werden, Reaktion auf die Erfolge des siebenmaligen Weltmeisters Michael Schumacher. Der dient ja, meist, als eine Art Vorbild und lockt Talente in die Hochgeschwindigkeits-Branche. Im Moment sind neben Michael Schumacher noch dessen Bruder Ralf, Nick Heidfeld sowie der junge Nico Rosberg in der Formel 1 unter Vertrag. Aber eine Reihe von Talenten peilt ebenfalls einen festen Platz in einem Formel-1-Cockpit an.

Schumacher-Effekt? Michael Schumacher weiß nicht so recht, wie er mit diesem Begriff umgehen soll. Er sagt einerseits: „Ich fühle mich nicht direkt dafür verantwortlich, dass auf einmal so gute junge Fahrer da sind.“ Er sagt aber auch: „Ich würde es natürlich schon als Ehre empfinden, wenn ich bei dieser Entwicklung als Vorbild gedient hätte.“

In Hockenheim, wo am heutigen Sonntag der Große Preis von Deutschland ausgetragen wird (14 Uhr, live in Premiere und RTL), absolvierte zum Beispiel Markus Winkelhock am Freitag seinen dritten Einsatz als Testfahrer für Midland. Und Winkelhock, Sohn des 1985 bei einem Sportwagen-Rennen in Monza verunglückten Manfred Winkelhock, gab sich danach ziemlich gelassen: „Gemessen daran, wie ich meinen ersten Test in Jerez im Dezember 2005 gemacht habe, bin ich jetzt ruhiger geworden. Auch wenn die Pausen zwischen den Einsätzen relativ groß waren.“ Den Ehering seines Vaters trägt er als Talisman immer an einem Kettchen.

Von seinem Landsmann Adrian Sutil, der in Magny Cours und auf dem Nürburgring als Midland-Testfahrer sehr gute Auftritte hatte, fühlt er sich aber nicht unter Druck gesetzt. „Ich wollte einfach mein Ding machen und hatte mir keine genaue Platzierung zum Ziel gesetzt“, sagte Winkelhock nach seinem 15. Platz am Freitag. „Ich wollte einen guten Speed zeigen und gute Daten liefern. Das habe ich auch geschafft. Zumindest war die Resonanz des Teams sehr positiv.“ Immerhin war Winkelhock sieben Zehntelsekunden schneller als die beiden Midland-Stammpiloten. „Natürlich wäre es toll, wenn ich 2007 einen Platz in der Formel 1 bekäme, aber ich mache mich deswegen auch nicht verrückt. So was hängt von vielen Faktoren ab, die man zum Teil gar nicht beeinflussen kann“, sagt der 26-Jährige.

Vergleiche mit dem Testfahrer-Kollegen im eigenen Team lehnt Winkelhock sowieso ab: „Die Ergebnisse von Adrian und mir kann man nicht vergleichen. Das ginge nur, wenn wir am selben Tag auf derselben Strecke fahren würden. Das geht aber nicht, wenn einer zwei Wochen später auf einem völlig anderen Kurs fährt.“ Aber zweifellos muss er enorm kämpfen, wenn er seinen Traum vom festen Platz in der Formel 1 verwirklichen will. Denn Sutil, ein 23-Jähriger aus Gräfelfing bei München, ist bei seinen Auftritten so gut gefahren, dass Midland-Teammanager Collin Kolles schon sagte: „Adrian hat uns überzeugt, und mit seinen Leistungen hat er durchaus Chancen auf einen Stammplatz für 2007.“ Festlegen will er sich natürlich noch nicht, schließlich will er den leistungsfördernden Konkurrenzkampf nicht beenden. Aber auch Sutil, der noch für Toyota die japanische Formel-3-Meisterschaft bestreitet und dort überlegen führt, gibt sich optimistisch: „Es sieht nicht schlecht aus für nächstes Jahr.“

In der Grand-Prix-2-Serie (GP2) sind auch zwei deutsche Fahrer am Start, deren Ziel die Formel 1 ist: Timo Glock fuhr 2004 für Jordan schon einmal durchaus erfolgreich in der Formel 1: In Kanada sprang er für den Italiener Giorgio Pantano ein – und holte in seinem Debüt-Rennen gleich Punkte. Nach einem Jahr in den USA will sich der Mann aus Wesau jetzt über die GP2 in die Formel 1 zurück kämpfen.

Nach einigen Problemen zu Saisonbeginn wechselte er vor dem Rennen in Silverstone das Team. In seiner neuen Mannschaft iSport läuft es jetzt viel versprechend: ein zweiter Platz in Silverstone, der erste Sieg in Magny Cours und in Hockenheim wieder ein Platz in der ersten Startreihe.

Im Gegensatz zu Glock hatte der 20 Jahre alte GP2-Debütant Michael Ammermüller aus der Nähe von Passau einen fantastischen Saisonstart. Er holte in seinem ersten GP2-Rennen gleich den Sieg, dann folgten zwei weitere Podestplätze. „Doch irgendwie war in den letzten Rennen ein bisschen der Wurm drin. Ich hoffe, dass das hier jetzt endlich wieder anders wird”, sagt der Bayer.

Und dann gibt es ja auch noch Sebastian Vettel, Teil der BMW-Nachwuchsförderung. Das Talent Vettel absolvierte vor ein paar Wochen einen Test im BMW-Sauber, und das machte er so erfolgreich, dass BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen sehr beeindruckt war.

Zumindest in der Karriere von Ammermüller spielte Michael Schumacher indirekt eine Rolle. Ammermüller feierte auf dem Weg nach oben große Erfolge im Kart-Team von Peter Kaiser. Und der zählt zu den besten Freunden des siebenmaligen Weltmeisters.

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