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Sport: Im Spiegel des Tages: Dem Lothar sei Dank

Zu Weihnachten präsentierte sich der Kaiser generös. Ottmar Hitzfeld würde er, sagte Franz Beckenbauer in einem Interview, am liebsten auf Lebenszeit an den FC Bayern binden.

Zu Weihnachten präsentierte sich der Kaiser generös. Ottmar Hitzfeld würde er, sagte Franz Beckenbauer in einem Interview, am liebsten auf Lebenszeit an den FC Bayern binden. Und für Lothar Matthäus habe er auch noch ein Plätzchen. Welches, wollte er nicht verraten.

Doch der Lothar, der hat ganz andere Pläne. "Rudi und ich - das ist möglich", verriet er. Mit Rudi ist Völler gemeint. Der hat sich noch nicht zu dem Angebot geäußert. Doch kann man denn solch ein Angebot ablehnen? Gewiss, vom Lothar hat man lange nichts mehr gehört. Zuletzt, dass er seine Karriere nun wirklich beenden wolle. Geradezu erschreckend war da der Gedanke, wir könnten in den nächsten Jahren gar nichts mehr von ihm erfahren. Als hätte Matthäus unsere Gedanken erraten, hat er uns mit seinem Angebot erlöst. Nun blicken wir frohgemut in die nahe Zukunft.

Wäre da noch die Sache mit dem Trainerschein. Das, meint besagter Kaiser, sei gar kein Problem. Den kriege der Lothar problemlos. Dass der Franz dabei mehr den FC Bayern als den DFB im Hinterkopf hatte, ist nur allzu menschlich.

Dabei fiel uns gerade ein: Auch der Rudi hat den Trainerschein noch nicht. Für Lothar besteht also überhaupt kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Die Wartezeit kann er ja noch mit ein paar Interviews überbrücken. Und dass ihn der Rudi bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien einmal angebrüllt hat, er solle doch endlich die Klappe halten, er sei schlimmer als ein Klodeckel - alles Schnee von gestern. Größe zeigt, wer nicht nachtragend ist.

Matthäus bietet sich Völler an

Nürnberg (sid). Lothar Matthäus hat sich für Rudi Völler als Langzeit-Teamchef der deutschen Nationalmannschaft ausgesprochen und hält sogar eine zukünftige Zusammenarbeit mit dem Fußball-Idol für denkbar. "Sollte beim DFB Not am Mann und Rudi der Meinung sein, dass eine Position besetzt werden müsste und ich die nötige Kompetenz dafür hätte, dann wäre das ganz sicher möglich", erklärte der 39-jährige Matthäus in einem Interview mit dem Fachblatt "kicker". Matthäus: "Diese alte Gruppe um Völler, Andy Brehme und Matthäus hat damals auf dem Platz schon einiges bewirkt. Sie kann auch jetzt, wie Völler und Brehme beweisen, im deutschen Fußball Weichen für die Zukunft stellen."

Für Rekordnationalspieler Matthäus, der seine aktive Karriere in der vergangenen Woche als beendet erklärte hatte, ist der Aufschwung der Nationalmannschaft eng mit Völler verbunden. "Die neue Euphorie ist vor allem seiner Persönlichkeit zuzuschreiben. Rudi Völler ist absolut prädestiniert, die Nationalelf über 2002 bis zur WM 2006 zu führen. Davon würden im deutschen Fußball alle profitieren", betonte der Weltmeister von 1990, relativierte aber gleichzeitig: "Rudi weiß selbst, dass sein Arbeitsbeginn auch mit dem günstigen Umstand einer gewaltigen Bringschuld einhergegangen ist, die sich das Nationalteam nach der missratenen EM selbst auferlegen musste."

Das Interesse an der Bundesliga im allgemeinen und seinem Ex-Klub Bayern München im besonderen hat "Leitwolf" Matthäus auch in den USA nie verloren. "Die Spieler der Vorrunde waren für mich aber Ebbe Sand, Christian Timm und Miroslav Klose. Michael Ballack hat einen weiteren großen Schritt nach vorne gemacht", urteilte der Franke, der an fünf Weltmeisterschaften teilgenommen hat.

Wenig Verständnis zeigt Lothar Matthäus allerdings für die Rückkehr von Ciriaco Sforza zu den Bayern: "Ich persönlich hätte ihn nicht zurückgeholt."

Klaus Rocca

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