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Sport: Im Spiegel des Tages: Die erste Antwort der zweiten Reihe

So kurios könne Fußball sein, meinte Michael Preetz gestern nach dem Abpfiff im Frankfurter Waldstadion. Fürwahr.

So kurios könne Fußball sein, meinte Michael Preetz gestern nach dem Abpfiff im Frankfurter Waldstadion. Fürwahr. Da kommt Preetz mit seiner im doppelten Sinne arg gerupften Hertha-Truppe zur heimstärksten Bundesliga-Mannschaft und spielt die in Grund und Boden. Wie hatte schon Sepp Herberger gesagt: Der Ball ist rund.

Nach solch einem Spiel kommen Realisten, die Hertha erst eine Woche zuvor nach dem Debakel gegen Schalke höchstens Mittelmaß attestiert hatten, natürlich ins Grübeln. Vor allem jene, die da meinten, die zweite Garnitur der Berliner sei zu schwach, um die Arrivierten zu ersetzen. Von wegen. Wie die vermeintlichen Reservisten gestern in Frankfurt auftrumpften, da hätten sich die Eintracht-Fans wohl eher gewünscht, der Nebel möge noch stärker sein, um das Debakel ihrer Mannschaft zu verdecken. Am Ende konnte Trainer Jürgen Röber mit Benjamin Köhler und Thorben Marx sogar noch zwei Youngstern das Debüt gönnen. Da hatten viele Zuschauer die für die Eintracht so ungastliche Stätte allerdings längst verlassen. Seit gestern sollte auch das Lamentieren über die Erfolglosigkeit beim Toreschießen ein Ende haben. Auch weil mit Michael Preetz endlich wieder ein Stürmer getroffen hat. Vor allem aber auch, weil sich wieder einmal gezeigt hat, dass bei Hertha viele, auch die Abwehrspieler, Tore erzielen können. Damit sind die Berliner schwerer auszurechnen als in jener Saison, als die Hauptlast auf den Schultern von Michael Preetz lag. Auch die Flexibilität im Mittelfeld macht Mut. Wenn die Ausfälle von Beinlich und Wosz so gut verkraftet werden, spricht das für ein starkes Potenzial.

Ob Hertha nun zu den absoluten Top-Teams der Bundesliga gehört, darüber konnte die gestrige Partie keine schlüssige Antwort geben. Gemessen am Tabellenstand trifft das jedoch zu. Den Berlinern kommt zugute, dass es in dieser Saison keinen Klub gibt, der weit über allen anderen steht. Auch die Bayern nicht, wie sich gestern wieder bestätigte. Da lässt sich im Hinblick auf das Halali am 20. Mai 2001 munter spekulieren. Wer wollte es den Herthanern verdenken, dass auch sie das tun - vorerst jedoch bitte im stillen Kämmerlein. KLAUS ROCCA

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