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Sport: Immer Ärger mit den Finanzen

Bund spart an Sportbauten und hat Probleme mit der WM-Münze

Berlin. Vor zehn Tagen noch war Manfred von Richthofen zufrieden. Der Chef des Deutschen Sportbundes traf sich in Bonn mit Ute Vogt aus dem Bundesinnenministerium und schüttelte ihre Hand. „Danke für ihre freundliche Rede“, sagte er zur Staatssekretärin. Zuvor hatte Vogt verkündet, dass auch im kommenden Jahr die Sportförderung auf hohem Niveau bleibt. Trotz aller Sparmaßnahmen soll der Spitzensport mehr als 71,5 Millionen Euro bekommen. Vogt verkündete: „Die Regierung bleibt ein verlässlicher Partner des Sports.“ So weit, so gut.

Inzwischen ist von Richthofen nicht mehr gut gelaunt. Denn er hat auch die anderen Haushaltsplanungen gesehen. In der Finanzaufstellung des Bundesinnenministeriums, die dem Tagesspiegel vorliegt, gibt es einige deutliche Verschiebungen. „Ich mache mir große Sorgen um die Sportstätten in Ostdeutschland“, sagt von Richthofen. „Hier muss nachgebessert werden.“ Der für Bau und Sanierung von Turnhallen und Fußballplätzen eingerichtete Goldene Plan Ost sinkt im kommenden Jahr auf 7,2 Millionen Euro. Das ist nur die Hälfte des Vorjahres.

Auch die Sportpolitiker im Bundestag, die am heutigen Mittwoch ihre Haushaltsberatungen beginnen, sehen da Nachholbedarf. „Der Goldene Plan ist lächerlich gering“, sagt CDU-Sportexperte Klaus Riegert. „Es sollten mindestens 14 Millionen Euro sein.“ Die Regierung verweist dagegen darauf, dass das Bauprogramm ursprünglich nur bis Ende 2002 aufgelegt werden sollte. „Uns liegt vor allem die Weiterführung am Herzen“, sagt SPD-Politikerin Dagmar Freitag. Anfang kommenden Jahres wollen die Sportexperten des Bundestages mit den Finanzpolitikern nachverhandeln. Im März soll das Parlament dann den Haushalt verabschieden.

Bis dahin soll ein weiteres Problem geklärt werden: die Förderung der Fußball-WM 2006. Im kommenden Jahr will der Bund fünf Millionen Euro an das Organisationskomitee von Franz Beckenbauer überweisen, bis 2006 sind Zuwendungen von 30 Millionen Euro geplant. Das Geld kommt aus dem Verkauf einer Sondermünze, die Finanzminister Hans Eichel (SPD) herausgibt. Mit dem Erlös soll vor allem das Kulturprogramm der WM finanziert werden. Winfried Hermann von den Grünen verlangt aber: „Es muss klar festgelegt werden, wofür das Geld ausgegeben wird.“ Auch die anderen Fraktionen haben noch Fragen. Schließlich soll der Münzverkauf nicht nur 30 Millionen Euro einbringen, sondern 50 Millionen. Klaus Riegert will nun wissen: „Sollen mit dem restlichen Geld etwa Haushaltslöcher gestopft werden?“

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