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Langsam wird’s heiß. In Singapur zog sich Lewis Hamilton einmal mehr den Unmut der Kollegen zu. Foto: Reuters

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Sport: Immer Ärger mit Lewis

Während Vettel in der Formel 1 schon als Weltmeister gefeiert wird, macht sich der frühere Champion Hamilton unbeliebt

Im Lager von Red Bull und Sebastian Vettel bejubelte man den fast schon sicheren WM-Titel, der Rest des Formel-1-Fahrerlagers in Singapur diskutierte hingegen heftig über einen anderen: Lewis Hamilton. Der hatte sich zum wiederholten Mal in diesem Jahr für seine rücksichtslose Fahrweise eine Boxendurchfahrtsstrafe eingehandelt. Es hatte bereits in Malaysia, Monaco und Kanada größeren Ärger gegeben. Diesmal war sein Opfer Felipe Massa. Dem schlitzte Hamilton mit seiner Gewaltaktion einen Reifen auf und verdarb dem Ferrari-Piloten so das Rennen.

Schon im Qualifying waren die beiden aneinandergeraten, als sich der Brite in der Aufwärmrunde mit Gewalt an dem Brasilianer vorbeidrückte. Selbst Hamiltons Freund Adrian Sutil hatte da schon den Kopf geschüttelt: „Völlig unnötig diese Aktion. Keine Ahnung, wozu das gut sein sollte.“ Nach dem Rennen explodierte Massa. Er hatte mit Hamilton über den Zwischenfall reden wollen, der sei aber „einfach an mir vorbeigelaufen und hat mich völlig ignoriert“.

Bei den Fernsehinterviews klopfte Massa seinem Kontrahenten dann noch einmal mit einem höchst ironischen „Gut gemacht!“ auf die Schulter, Hamilton fauchte zurück: „Fass mich nicht an!“ Woraufhin dem Brasilianer endgültig der Geduldsfaden riss und er mehrsprachig seine Meinung kundtat: „Hamilton spielt Superman, er ist absolut hoffnungslos. Der ist einfach zu blöd, irgendwas zu kapieren oder irgendwann mal sein Hirn einzuschalten. Dass permanent andere unter seinen Aktionen leiden, interessiert ihn überhaupt nicht. Und dass so was auch mal ganz böse enden kann, anscheinend auch nicht. Er merkt auch überhaupt nicht, dass er sich selbst schadet.“ Und die Arroganz des Briten sei auch nicht mehr zu überbieten. „Es ist ja völlig sinnlos, mit dem reden zu wollen, der hört doch absolut niemandem zu, nicht einmal seinem Vater, geschweige denn mir.“

Niki Lauda warf Hamilton eine Verschwendung seines Talents vor, für den ebenfalls dreimaligen Weltmeister Jackie Stewart ist die Sache ganz klar: Hamilton habe ein „Kopfproblem“. Der 26-Jährige müsse schleunigst wieder zurück in die Spur finden, wenn er in Zukunft wirklich wieder sein volles Potenzial abrufen wolle. „Wenn er ein großer Fahrer werden will, dann kann er nicht so viele Zwischenfälle haben“, meinte der Schotte. „Und noch kein großer Fahrer ist bisher in diesem Stil gefahren.“ Hamiltons Vater Anthony, der seinen Sohn bis vor eineinhalb Jahren managte, glaubt zu wissen, woher die Probleme in diesem Jahr kommen. Die Karriere des McLaren-Piloten wird mittlerweile von einer Agentur betreut, in deren Name sich das Wort „Entertainment“ wiederfindet. Chef ist Simon Fuller, der dafür bekannt ist, aus Stars und Sternchen Marken zu kreieren und zu dessen großen Errungenschaften auch die Beckhams gehören. Vater Hamilton mutmaßt, man wolle mit aller Macht einen Hollywood-Star aus seinem Sohn machen, anstatt sich auf seine sportliche Karriere zu konzentrieren.

In jedem Fall kommt der Weltmeister von 2008 allmählich in Schwierigkeiten. Nach außen stellt sich zwar auch McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh immer wieder schützend vor seinen Fahrer, aber intern gibt es bei McLaren derzeit nicht wenige, die darüber nachdenken, ob man wirklich mit ihm über seine Vertragsdauer von 2012 hinaus zusammenarbeiten will, wenn er weiter ständig solche Ausraster produziert.

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