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Sport: Immer die Reifen

Formel 1: Schumacher und Ferrari mit Problemen

Jubelnde Mechaniker in der Ferrari-Box, zufriedene Gesichter bei den Technikern. War Michael Schumacher im ersten Qualifying für das Rennen am Sonntag in Barcelona (14 Uhr/live bei Premiere und RTL) etwa auf die Pole-Position gefahren? Keinesfalls. Platz sieben war am Ende herausgekommen, sechs Zehntel hinter dem Besten, hinter Jarno Trulli. Auch der Führende in der laufenden Formel-1-Saison, Fernando Alonso, lag erwartungsgemäß vor Michael Schumacher. Aber die Ferrari-Mannschaft hatte sich nicht vertan, und so war den neutralen Beobachtern schnell klar: Die Schumacher-Crew hatte sich gefreut, weil sie ein noch schlechteres erstes Abschneiden befürchtet hatte.

Ein wenig verwunderlich ist das schon. Schließlich hatte nach Schumachers Aufholjagd von Imola, von Platz 13 auf Platz zwei, jeder damit gerechnet, dass Ferrari seine Probleme nun im Griff hat. Dass Schumacher nun wieder das Duell gegen Alonso bestimmen würde und ihn vielleicht sogar auf der heimischen Strecke in Spanien schlagen könnte. Aber Ferrari weiß wohl, dass es noch ein anderes Problem gibt, ein altes, aber immer wieder neu aufkommendes: die Reifen.

In der Formel 1 werden viele Millionen Euro ausgegeben, um die Autos und Motoren um Zehntel oder Hundertstel schneller zu machen – aber schlechte Reifen machen gleich mal eine ganze Sekunde aus. Und das sind Welten in der Formel 1. Deshalb bleibt der Reifenhersteller und dessen Qualität entscheidend in diesem Wettbewerb. Zumal das neue Reglement keine Reifenwechsel mehr zulässt und außerdem verlangt, dass Qualifying und Rennen mit dem gleichen Reifensatz gefahren werden müssen. Hier ist die Konstellation aufschlussreich: Ferrari ist als einziges Spitzenteam mit den japanischen Bridgestone-Reifen unterwegs, die großen Konkurrenten dagegen mit den französischen Michelins.

Vor zwei Wochen in Italien glaubten viele, Ferrari hätte nach verpatztem Saisonauftakt – der auch zum großen Teil auf Reifenprobleme zurückzuführen war – nun endgültig die Probleme beseitigt. Aber Ferrari-Technikchef Ross Brawn hatte schon in Imola gewarnt: „Ob das wirklich so ist, wird sich in Barcelona zeigen.“ Imola ist in Bezug auf die Reifenfrage eine zu spezielle Strecke, man kann nicht auf andere Strecken schließen. Die zurückhaltende Prognose scheint sich nun zu bewahrheiten. Barcelona zeigt: Ferarri und Bridgestone müssen weiter an den Reifen arbeiten.

Dabei ist Barcelona auch noch bekannt für den eher sehr reifenschonenden Belag, der nach Expertenmeinung vor allem Bridgestone und nicht Michelin entgegenkommt. In Barcelona wiederum belasten sechs zum Teil sehr lang gezogene schnelle Rechtskurven vor allem den linken Vorderreifen. Bei Bridgestone hat man dafür angeblich sogar eine Spezialkonstruktion mit verstärkter Karkasse geschaffen – bisher mit wenig Erfolg.

Und so ist Ferrari wohl darauf aus, in Barcelona Schadensbegrenzung zu betreiben. Dementsprechend sind auch die Äußerungen Michael Schumachers zu verstehen. Dem Rennen gibt er keine vorentscheidende Bedeutung. Dabei liegt der Weltmeister 26 Zähler hinter Alonso zurück. Schumacher aber sagt: „Manche glauben, das Rennen sei vorentscheidend. Ich glaube das nicht.“

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