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Sport: Immer neue Unfälle

Deutschland-Achter wird in München nur Vierter – den Bundestrainer beunruhigt das nicht sonderlich

Berlin - Der Frust des Dieter Grahn hält sich in Grenzen. Gut, der Deutschland-Achter belegte beim Ruder-Weltcup in München nur Platz vier, und das drei Monate vor den Olympischen Spielen, schön ist das nicht. Deshalb sagt Bundestrainer Grahn ja auch: „Ich bin natürlich nicht zufrieden.“ Aber er sagt auch: „Wir haben keine strukturellen Probleme, es war eine Zusammenballung widriger Umstände.“

Umstand eins: Bei der Anfahrt nach München hatten Florian Eichner und Philipp Naruhn einen Totalschaden, weil ein rücksichtsloser Lkw-Fahrer ihr Auto in eine Leitplanke abdrängte. Die beiden blieben unverletzt, waren aber heftig durcheinander. Umstand zwei: 20 Minuten vor dem Finale fiel Jochen Urban wegen einer Entzündung am rechten Handgelenk aus, für ihn rückte Felix Drahotta ins Boot. Der hatte allerdings noch nie im Achter gesessen. Umstand drei: Es gab starken Seitenwind, der die nahe an den Tribünen gelegenen Bahnen bevorteilte. Doch die Deutschen fuhren weiter außen. „Die Auswirkungen des Windes sieht man an den Abständen im Finale“, sagt der Bundestrainer. Deutschland glitt im Finale mit drei Längen Rückstand auf den Sieger Australien über die imaginäre Ziellinie.

Andererseits, der Deutschland-Achter ist Vizeweltmeister. Australien war bei der WM 2007 nur auf Rang acht, natürlich gibt es auch Diskussionen, ob für Peking alles richtig läuft. „Wir werden in den nächsten Tagen analysieren, ob wir mehr oder weniger Risiko gehen müssen“, sagt Grahn. „Aber mit großen Umbesetzungen ist nicht zu rechnen.“

Bernd Heidicker, der Schlagmann, empfand das Wochenende „als chaotisch. Mit Jochen fiel unser Hauptleistungsträger aus.“ Aber, bitte, Ruhe bewahren: „In einer Olympiasaison verfällt man schnell in Nervosität, davon dürfen wir uns nicht anstecken lassen.“ Der Berliner Thorsten Engelmann bleibt auch eher gelassen: „Das Ergebnis ist kein Drama. Wir müssen im Training weiter zusammenwachsen.“ Aber Felix Drahotta wird mit Sicherheit nicht mitwachsen. „Der geht wieder aus dem Boot“, sagt Grahn. „Der kam so kurzfristig rein, dem konnte man nicht mal den Sitz richtig anpassen.“ Frank Bachner

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