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Sport: Immer schlimmer

Der Hamburger SV verliert 1:4 beim FC Porto und rutscht tiefer in die Krise

Danijel Ljuboja griff sich an seinen teilweise blond gefärbten Kopf, er konnte nicht fassen, was er gerade getan hatte. Der Stürmer des Hamburger SV hatte im eigenen Strafraum eine Flanke, die wahrscheinlich ins Aus gegangen wäre, mit seinem weit ausgestreckten rechten Arm aufgehalten. Eine völlig überflüssige Aktion in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit weit reichenden Konsequenzen: Schiedsrichter Alain Hamer gab Elfmeter, Lucho Gonzalez verwandelte, und der FC Porto führte mit 2:0. Am Ende verlor der HSV 1:4 (0:2).

Ihre drei Spiele in der Champions League haben die Hamburger alle verloren, seit nunmehr 14 Pflichtspielen warten sie auf einen Sieg. Und Danijel Ljuboja hatte noch bei seinem Handspiel viel Glück, dass er den Negativstatistiken des HSV nicht einen weiteren Wert hinzufügte. Eigentlich hätte ihm Hamer die Gelb-Rote Karte zeigen müssen, weil er Ljuboja zuvor bereits für ein hartes Foulspiel verwarnt hatte. Der Platzverweis wäre der achte für den HSV in dieser Saison gewesen und die regelgerechte Strafe für den Serben. Ein Grund dafür, dass wieder ein Hamburger Spieler die Beherrschung verloren hatte, könnte aber auch darin gelegen haben, dass Ljuboja zehn Minuten zuvor ein reguläres Tor geschossen hatte, dass Hamer aber wegen eines angeblichen Foulspiels an Portos Torhüter Helton nicht anerkannt hatte.

Die Krise der Hamburger hat viele Gründe, neben Verletzungen, dem Pech mit Schiedsrichterentscheidungen und persönlichen Entgleisungen wie der Ljubojas gehören inzwischen auch Verunsicherung und daraus resultierende individuelle Fehler dazu. Die Verunsicherung war den Hamburgern gestern von der ersten Minute an anzumerken, der Tabellenführer der portugiesischen Liga war in strömendem Regen die klar überlegene Mannschaft. Die Führung leitete nach einer Viertelstunde dann Collin Benjamin mit einem krassen Fehler ein, als er einen Rückpass in den Lauf von Anderson spielte, dessen Zuspiel Lopez nur noch ins leere Tor zu schieben brauchte.

Ein paar Minuten später hätte es für eine weitere unmotivierte Aktion der Hamburger einen Elfmeter geben können, aber der schwache Schiedsrichter Hamer wertete eine Grätsche von Nigel de Jong gegen Quaresma im Strafraum als Schwalbe des Portugiesen und zeigte diesem die Gelbe Karte.

Vor Portos Tor war wenig los, die einfallslosen weiten Bälle der Hamburger wurden ohne Probleme abgewehrt, und die beiden Weitschüsse in der ersten Halbzeit von Piotr Trochowski und Mehdi Mahdavikia waren auch nicht richtig gefährlich. So war dank Ljubojas Aussetzer schon zur Pause alles entschieden. Die wegen der vielen verletzten Spieler komplett umgebaute Abwehr der Hamburger war bei den Angriffen der Portugiesen weiter überfordert, der nach langer Verletzungszeit überraschend zurückgekehrte Thimothee Atouba passte sich der Leistung seiner Kollegen an.

Als der nur noch den Kopf schüttelnde Hamburger Trainer Thomas Doll in Paolo Guerrero noch einen weiteren Stürmer für Abwehrspieler Atouba gebracht hatte, leitete wenige Sekunden später Quaresma das 3:0 für Porto über dessen linke Seite ein. Helder Postiga konnte seine Flanke zwanzig Minuten vor dem Ende unbedrängt einköpfen. Allerdings auch, weil er knapp im Abseits stand. Schlechter als die Hamburger Spieler, und das war gestern nicht so leicht, war nur der Schiedsrichter.

Die Hamburger, die sich zuvor noch ein paar kleinere Chancen herausgespielt hatten, resignierten nun endgültig. Beim 0:4 durch Lopez nach 80 Minuten griff schon kein Spieler mehr an, das 1:4 durch Trochowski rang keinem Hamburger mehr ein Lächeln ab.

Bisher hatte der HSV alle seine Spiele in der Negativserie knapp mit einem Tor Unterschied verloren. Das ist nun vorbei.

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