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Im freien Fall. Fabian Lustenberger (rechts) und Hertha BSC konnten gegen Hannover 96 nicht punkten und gaben auch sonst wenig Grund zur Hoffnung. Foto: dapd

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Sport: Immer weiter abwärts

Hertha kassiert beim 0:1 gegen Hannover die dritte Niederlage im dritten Spiel unter Michael Skibbe.

Berlin - Drei Spiele, kein Sieg. Seit Sonnabend ist die Bilanz von Herthas neuem Trainer Michael Skibbe noch trüber, der Auftritt seiner ersatzgeschwächten Mannschaft im Berliner Olympiastadion gegen Hannover 96 gab auch sonst keinen Anlass zu vorsichtigem Optimismus. So wie sich Hertha beim 0:1 (0:0) gegen die Niedersachsen präsentierte, wird es schwer im Abstiegskampf für die Berliner. 36 997 Zuschauer sahen am 20. Spieltag, wie Hertha zum neunten Mal in Folge nicht gewinnen konnte.

Der letzte Bundesligasieg war Hertha am 29. Oktober in Wolfsburg gelungen. Das ist lange her – zudem hat die seinerzeit selbstbewusst auftretende Mannschaft auch nicht mehr viel zu tun mit dem Team, das sich am Sonnabend in der zweiten Halbzeit ängstlich in ihr Schicksal ergab.

Dabei hatte Hertha das Spiel forsch und vor allem sehr gut organisiert begonnen. Die Berliner übernahmen die Regie im Mittelfeld, konnten allerdings den Gegner in dessen Strafraum zunächst selten unter Druck setzen. Peter Niemeyer hatte per Kopfball die einzige gute Torchance in der Anfangsphase, konnte Ron-Robert Zieler im Hannoveraner Tor aber nicht vor eine unlösbare Aufgabe stellen.

Immerhin fiel Niemeyer nicht nur durch seine Agilität auf, sondern auch mit seinem mutigen Gewand. Als einziger Akteur auf dem Rasen hatte er sich für ein Trikot mit kurzen Ärmeln entschieden. Aber auch bei seinen Kollegen mit langem Armkleid war großes Engagement festzustellen. Auch die wegen des Fehlens von Andre Mijatovic und Christian Lell umformierte Verteidigung war keine Schwachstelle im Berliner Spiel. Besonders Alfredo Morales hinterließ auf der rechten Außenbahn einen guten Eindruck, Sebastian Neumann dagegen fiel bei seinem Bundesligadebüt zunächst wenig und dann durch eine misslungene Aktion auf: Nachdem er Mohammed Abdellaoue festgehalten hatte, sah er die Gelbe Karte.

Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde es dann deutlich munterer in Hannovers Hälfte. Zunächst ging ein Kopfball von Patrick Ebert knapp am Tor von Zieler vorbei. Die beste Möglichkeit vergab dann Pierre-Michel Lasogga: Nach Zuspiel von Adrian Ramos brachte der Berliner Angreifer den Ball aufs Tor, doch der für den verletzt ausgeschiedenen Christian Schulz eingewechselte Christopher Avevor schlug den Ball vor der Torlinie weg. Auf der anderen Seite flog wenig später ein Schuss von Pinto knapp über das Tor von Thomas Kraft. Trotz dieser guten Chance musste Hannover mit dem 0:0 nach 45 Spielminuten zufrieden sein.

Im zweiten Durchgang aber verstärkten die Niedersachsen ihre Bemühungen in der Offensive. Es war ja irgendwie auch verkehrte Bundesligawelt, dass sich der im Europapokal so erfolgreiche Tabellensiebte von den ersatzgeschwächten Berlinern so sehr in die Enge hatte drängen lassen. Jan Schlaudraff war nun häufiger am Spiel beteiligt, Hertha kam kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus – und das machte Skibbe nervös. Völlig verärgert hüpfte der Berliner Trainer durch seine Coaching-Zone, nachdem Adrian Ramos einen Fehlpass fabriziert hatte. Dem Kolumbianer gelang in der Tat sehr wenig. Zudem zeigte sich einmal mehr, dass die Berliner ohne den gesperrten Raffael keinen Spieler haben, der Regie führen kann.

Skibbe ahnte wohl, was kommen musste: Hannover setzte seine Überlegenheit erfolgreich um. Abdellaoue ließ Gegenspieler Neumann schlecht aussehen, als er mit einem satten Schuss zum 1:0 für die Niedersachsen traf. Die Führung war verdient für die Hannoveraner, die die Berliner in der zweiten Halbzeit kaum noch ins Spiel kommen ließen. Sebastian Neumann musste zudem eine Viertelstunde vor dem Abpfiff mit Gelb-Rot vom Platz gehen.

Nun also könnte Hertha schon am Sonntag auf Relegationsplatz 16 abrutschen. Vorausgesetzt, der 1. FC Kaiserslautern gewinnt gegen den 1. FC Köln. Das ist keine unwahrscheinliche Variante. Und betrüblich an dieser möglichen Konstellation für die Berliner wäre, dass es für sie dann kurzfristig nicht so einfach werden könnte, den ungeliebten Rang zu verlassen. Dazu sind die nächsten Aufgaben womöglich zu schwer: Am kommenden Sonnabend müssen sie beim VfB Stuttgart antreten, eine Woche später kommt Borussia Dortmund ins Olympiastadion. Der Umstand, dass die Berliner in der Hinrunde aus diesen beiden Spielen sechs Punkte holten, verspricht sich in der aktuellen Situation nicht unbedingt zu wiederholen.

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