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Sport: Immer weniger Energie

Nach dem Zwischenspurt im Februar ist das 1:3 gegen Kaiserslautern Cottbus’ dritte Niederlage in Folge

Cottbus. Nach Spielschluss wirkte es wie ein grotesker Vorbote des drohenden Untergangs. Ein riesiges rot-weißes Transparent wehte einsam an einem Gerüst auf dem noch nicht fertiggestellten Oberrang der Gegentribüne. In großen Lettern war das Wort „Apokalypse“ darauf zu lesen. Die Welt ging zwar nicht unter an diesem Abend im Stadion der Freundschaft, aber zumindest ein großes Stück Hoffnung auf den Klassenerhalt. 1:3 (1:1) verlor der FC Energie gegen den 1. FC Kaiserslautern und zementierte damit den letzten Tabellenplatz.

„Wir haben gegen einen direkten Konkurrenten verloren, der bis dahin auswärts noch nicht gewonnen hatte“, sagte Trainer Eduard Geyer, „das trifft uns besonders schwer. Mit jedem Spiel wird die Luft dünner.“ Die 90 Minuten boten in der Tat nicht allzu viel Anlass, auf eine selbst initiierte Cottbuser Rettung zu hoffen. Wenig war übrig geblieben von der spielerischen Klasse, die Energie in den ersten Spielen der Rückrunde angedeutet hatte. „Das Spiel hat gezeigt, dass bei uns eben doch die gewisse Qualität fehlt“, sagte Geyer und schaute dabei frustriert in die Leere. Der Gast aus der Pfalz hatte freilich ebenfalls nicht brilliert, doch in den entscheidenden Momenten wirkte Kaiserslautern wacher. „Sie haben sich einfach geschickter Verhalten“, sagte Geyer.

Als die Lauterer sich das erste Mal geschickt verhielten, waren schon 39 Minuten vorbei. Miroslav Klose setzte den Ball neben den Innenpfosten ins Netz. Bis dahin machte es Mühe, Gefallen an der Partie zu finden. „Es war ein Sechs-Punkte-Spiel, das wussten beide Mannschaften“, sagte Kaiserslauterns Trainer Eric Gerets. „Es ist logisch, dass man dies dem Match auch ansieht.“ Auf der anderen Seite war es nicht viel, was Geyer zufrieden stellte, bloß die „kämpferische Einstellung hat gestimmt, das kann man den Jungs nicht absprechen“. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als sollte dies zumindest zu einem Teilerfolg reichen. Timo Rost schoss den Ball kurz vor der Pause aus dem Gewühl heraus zum Ausgleich ins Tor.

In der zweiten Hälfte allerdings „hat man dann gesehen“, sagte Geyer, „was den Unterschied ausmacht zwischen einem Klose oder Lokvenc und unseren Jungs: Die schießen vier Mal aufs Tor und treffen davon drei Mal.“ Es waren zwar Marian Hristow und Vratislav Lokvenc, die für die entscheidenden Tore sorgten, und insgesamt zielten die Lauterer sogar sieben Mal aufs Tor, aber im Grunde traf Geyers Einschätzung zu. Energies Bemühungen wirkten selten Ziel führend. „Am Ende haben wir nur noch Zufallsaktionen zustande gebracht, das war nicht das richtige Mittel“, sagte Energies Präsident Dieter Krein. „Wir werden weiter alles versuchen“, versicherte er , aber „fragen Sie mich um Gottes Willen nicht wie.“ Das große Plakat flatterte da immer noch im Stadion, aber man konnte die Aufschrift nicht mehr erkennen. Es war dunkel geworden in Cottbus.

Daniel Pontzen

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