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Sport: In aller Bescheidenheit

Stefan Hermanns über das grenzenlose Selbstbewusstsein des Oliver Kahn Ein Manager ist laut Duden die „mit weit gehender Verfügungsgewalt, Entscheidungsbefugnis ausgestattete leitende Persönlichkeit (eines großen Unternehmens)“. Ein guter Manager ist – nach eigener Einschätzung – eine Persönlichkeit, die Weitsicht mit Intelligenz vereint, sich allein dem Wohl seines Arbeitgebers verpflichtet fühlt, einer, der Strömungen frühzeitig erkennt, sorgfältig abwägt und doch entschieden handelt, durch Seriosität besticht, der verschwiegen sein kann und im richtigen Moment sein Schweigen bricht.

Stefan Hermanns über das grenzenlose Selbstbewusstsein des Oliver Kahn

Ein Manager ist laut Duden die „mit weit gehender Verfügungsgewalt, Entscheidungsbefugnis ausgestattete leitende Persönlichkeit (eines großen Unternehmens)“. Ein guter Manager ist – nach eigener Einschätzung – eine Persönlichkeit, die Weitsicht mit Intelligenz vereint, sich allein dem Wohl seines Arbeitgebers verpflichtet fühlt, einer, der Strömungen frühzeitig erkennt, sorgfältig abwägt und doch entschieden handelt, durch Seriosität besticht, der verschwiegen sein kann und im richtigen Moment sein Schweigen bricht. Ein guter Manager ist zum Beispiel Uli Hoeneß, der seit fast einem Vierteljahrhundert die Belange des deutschen FußballRekordmeisters Bayern München gegen alle Widerstände vertritt.

Es ist eine seltsame Vorstellung, dass Hoeneß dies eines Tages nicht mehr tun wird, und es ist fast noch seltsamer, dass Hoeneß selbst seinen Rückzug schon vor langer Zeit angekündigt hat. Das Jahr 2006 hat er einmal als Termin für seinen Abschied aus dem aktiven Tagesgeschäft genannt und Oliver Kahn, den Torhüter des FC Bayern, hat Hoeneß bereits zu seinem Wunschnachfolger bestimmt. „Ich könnte mir im Großen und Ganzen keinen besseren Mann auf dieser Position vorstellen.“ Das hat nicht Uli Hoeneß gesagt, sondern – Oliver Kahn.

Natürlich, ein guter Manager braucht ein hohes Maß an Selbstbewusstsein. Er muss sich wie Kahn auch trotz abgebrochenem Fernstudium der Betriebswirtschaft für fähig halten, ein Wirtschaftsunternehmen wie den FC Bayern mit einem Jahresumsatz von knapp 200 Millionen Euro zu führen. Und warum er das kann? Weil er als ehemaliger Profi die Erfahrung mitbringt, „welche Emotionen Profis haben“. Sagt Kahn. Und: „Jemanden aus der freien Wirtschaft in einen Fußballverein zu holen, ich weiß nicht, ob das funktioniert.“ Borussia Dortmund zum Beispiel ist mit Michael Meier und Gerd Niebaum natürlich nur deshalb so erfolgreich, weil sie bei Michael Zorc, dem Sportdirektor, auf fußballerischen Fachverstand zurückgreifen können. Sagt Kahn.

Aber freie Wirtschaft oder frei von Wirtschaft – eigentlich hat das gar nichts zu bedeuten. Hauptsache: frei von Skrupeln. Vielleicht gibt es tatsächlich keinen Besseren als Oliver Kahn.

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