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Sport: In der Gegenwart ankommen

In den ersten beiden Bundesligaspielen überzeugte Hertha BSC, ohne zu gewinnen – gegen Aufsteiger Mainz 05 geht es heute darum, mit einem Sieg die vergangene Saison endgültig abzuhaken

Berlin - Noch sind die Fans und die Verantwortlichen mit dem Saisonstart von Hertha BSC zufrieden, die schwache Leistung beim mühsamen 1:0 im DFB-Pokal gegen den Viertligisten TSV Aindling am vergangenen Wochenende gab keinen nachhaltigen Anlass zur Sorge, schließlich ist Hertha ja weitergekommen. „Wir haben zwei gute Spiele in der Bundesliga gemacht und ein nicht so gutes im Pokal“, sagt Manager Dieter Hoeneß.

In der Bundesliga spielte Hertha zweimal unentschieden und zeigte beim 2:2 gegen den VfL Bochum und dem überraschenden 1:1 beim FC Bayern München vor allem spielerisch viele gute Ansätze. Das sah alles viel besser aus als in der vergangenen Saison, als den Berlinern der erste Sieg erst am zehnten Spieltag (1:0) in Rostock gelang.

An die Abwärtsspirale, die sich vor einem Jahr nach den Misserfolgen in den ersten Spielen in Gang setzte, mag heute keiner mehr bei Hertha denken. Gerade deshalb ist heute ein Sieg gegen den FSV Mainz 05 (15.30 Uhr, Olympiastadion) fest eingeplant. Hertha hätte dann in den ersten drei Spielen fünf Punkte geholt und könnte in der selbstbewussten Stimmung, die Trainer Falko Götz und Hoeneß seit der Vorbereitung verbreiten, in die zweiwöchige Länderspielpause gehen. In der internen Hochrechnung rechneten die Berliner sogar mit sechs Punkten aus den ersten drei Spielen, von den zwei gegen Bochum verlorenen Punkten wurde einer gleich in München zurückgewonnen. Auch wegen der guten Leistung bei den Bayern erwartet Hertha heute mehr als 40 000 Zuschauer.

Die gute Stimmung könnte aber schon dann einen ersten Knacks bekommen, wenn die Berliner die Mainzer nicht besiegen. „Wir müssen vorsichtig sein, gerade die Aufsteiger sind zu Beginn der Saison super motiviert“, sagt Hoeneß. Die Mainzer, im ersten Saisonspiel in Stuttgart (2:4) noch klar unterlegen, zeigten sich in ihrem zweiten Bundesligaspiel beim 2:1 gegen den Hamburger SV schon deutlich verbessert. Sich zuviel mit dem Gegner zu beschäftigen, würde aber der Philosophie von Falko Götz widersprechen: „Wir schauen nicht auf Mainz. Wir schauen auf uns selbst. Wir wollen das Heft des Handels selbst in die Hand nehmen.“ Phrasen, die verdeutlichen, mit welcher Einstellung Götz seine Mannschaft auch ohne die weiter verletzten Friedrich, Bastürk und Reina nicht nur heute auf den Platz schicken will.

Viel mehr noch als auf die Neuzugänge Bastürk oder Gilberto hoffen die Anhänger auf die Person Götz und darauf, dass sich die Mannschaft in dieser Spielzeit mit einer selbstbewussten Grundeinstellung präsentiert. Der zurückgekehrte Trainer besitzt bei den Fans einen Bonus, der auch bei einem Misserfolg gegen Mainz noch nicht aufgebraucht wäre. Doch ein nicht geglückter Start könnte aus einem sehr beliebten Trainer schnell einen machen, der neutral betrachtet und kritischer beobachtet wird.

Mehr als bei den Verantwortlichen, die nur nach vorne schauen wollen und das auch müssen, sind die Leiden der vergangenen Saison bei den Fans noch präsent. Doch nach einem Sieg gegen Mainz würden sie an die vergangene Saison nur noch im Notfall denken müssen.

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