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Sport: In Real Madrid und Alba Berlin treffen in der Basketball-Europaliga sieglose Teams aufeinander

Alba Berlin braucht dringend einen Sieg. Nicht in der Basketball-Bundesliga, dort hat der Deutsche Meister in seinen ersten vier Spielen noch keinen ernsthaften Konkurrenten gefunden.

Alba Berlin braucht dringend einen Sieg. Nicht in der Basketball-Bundesliga, dort hat der Deutsche Meister in seinen ersten vier Spielen noch keinen ernsthaften Konkurrenten gefunden. Gemeint ist die Europaliga-Gruppe B, in der Alba bisher gegen Tofas Bursa und Olimpija Ljubljana verloren hat. Svetislav Pesic und sein Team haben sich allerdings das Erreichen der Play-off-Runde zum Ziel gesetzt; dazu muss nun bald gewonnen werden. Vielleicht trifft es sich gut, dass heute (Info Radio überträgt live ab 20.30 Uhr) Real Madrid der Gegner ist. Die Spanier sind ebenfalls mit zwei Niederlagen gestartet und ähnlich verunsichert wie ihr Kontrahent.

Allerdings haben die Berliner in drei Jahren Europaliga noch nie in Madrid gewonnen. In der Saison 1996/97 verloren sie bei den Estudiantes, in der vergangenen Saison gab es eine besonders deprimierende 63:74-Niederlage bei Real. In jenem Spiel genügte den Madridern ein in den ersten zwanzig Minuten aufdrehender und von Henrik Rödl nicht zu haltender Alberto Herreros. Die 20 Punkte des 30-jährigen Flügelspielers in Halbzeit eins demoralisierten Alba. Doch im Spiel gegen Zalgiris Kaunas vor einer Woche (60:70) muss der teuerste spanische Spieler einen Gegner mit flinken Händen gehabt haben: Nur sechs Punkte aus Freiwürfen sprangen heraus. Auch der andere der beiden gefürchteten Albertos, Alberto Angulo, enttäuschte mit fünf Punkten.

Diese Beiden, der Belgier Struelens und der Spanier Iturbe sind die einzigen Überbleibsel aus der Vorsaison. Der neue Trainer Sergio Scariolo, den Berlinern bestens bekannt aus seiner Zeit bei Teamsystem Bologna, hat das Team neu aufgebaut. Aus Italien kamen der Däne Mikkel Larsen, der Amerikaner Brent Scott und der deutsche Rekord-Nationalspieler Hans-Jürgen Gnad. Doch der interessanteste Zugang ist Aleksandar Djordjevic, der mit Scariolo in Bologna schon erfolgreich zusammenarbeitete. Der Jugoslawe wurde erst kurz vor Meldeschluss verpflichtet. Das war bitter für den ehemaligen Hagener Keith Jennings. Der ursprünglich als Spielmacher verpflichtete Amerikaner durfte seine Sachen packen. Beim 27-maligen Spanischen Basketball-Meister, der außerdem 13 Mal im Europapokal gewann (acht Mal Meister, vier Mal Cupsieger, ein Mal Korac Cup) nimmt man es in solchen Dingen nicht so genau.

Djordjevic, einer der abgezocktesten Basketballer Europas, wird es in erster Linie mit Frankie King und Vladimir Bogojevic zu tun haben. Um Herreros wird sich wohl Rödl im Wechsel mit Ademola Okulaja kümmern. Doch die Berliner wollen in Madrid nicht nur reagieren, sondern werden auch einige neue Spielzüge probieren. Real ist derzeit sicher keines der absoluten Top-Teams in Europa. Nicht einmal in Spanien - dort verlor die neuformierte Mannschaft drei ihrer ersten sechs Spiele und liegt auf Tabellenrang 13. So glaubt Albas Vizepräsident in spe, Marco Baldi, dass "die nach dem schwachen Saisonstart noch mehr unter Druck sind als wir". Und dass alles davon abhängt, wie die Berliner Mannschaft sich seit der 69:74-Niederlage gegen Ljubljana weiter entwickelt hat. "Wir brauchen noch ein bisschen Zeit", sagte er, "und je eher der erste Sieg kommt, desto schneller findet sich die Mannschaft."

Dietmar Wenck

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