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Sprung aufs Podest.

© AFP

Sport: In Wasmeiers Spur

Beim Super-G in Gröden rast Skirennfahrer Stephan Keppler völlig überraschend auf Rang zwei

Gröden - Es war von historischem Ausmaß, was Stephan Keppler am Freitag in Gröden gelang. Völlig überraschend beendete in Italien der Skirennfahrer aus Ebingen die fast 20 Jahre lange Tristesse der Deutschen im Super-G. Erstmals seit Markus Wasmeier bei seinem Sieg 1991 fuhr Keppler auf das Podest in dieser Alpin-Disziplin. Nur einer war schneller: Der Österreicher Michael Walchhofer, der Keppler nach dessen Coup anerkennend auf die Schulter schlug.

Mit der frühen Startnummer 7 war Keppler in Führung gefahren, dann wartete er. Fahrer um Fahrer verpasste – zum Teil bei mehr, zum Teil bei weniger Schneefall – die Zeit des Olympia-Teilnehmers. „Du siehst die ganzen Topfahrer, die schon bei der ersten Zwischenzeit fast eine Sekunde Rückstand haben. Unglaublich, du kannst es dir selber nicht erklären“, sagte der 27 Jahre alte Keppler. Im Dezember 2006 hatte er ebenfalls in Gröden als Achter seine bisherige Super-G-Bestleistung erreicht.

Gröden bleibt damit ein guter Ort für den Deutschen Skiverband. Im Jahr 2004 hatte Max Rauffer hier den letzten Sieg eines deutschen Abfahrers errungen, nun überraschte Keppler an gleicher Stelle alle. „Damit hätte ich nie gerechnet. Mein bestes Ergebnis ist schon vier Jahre her“, sagte Keppler, der für große Freude im Team des leidgeprüften Männer-Cheftrainers Karlheinz Waibel sorgte.

Alpin-Direktor Wolfgang Maier sprach von einem „überragenden Ergebnis“, warnte jedoch vor Euphorie: „Wir müssen jetzt mal schauen, welche Nachhaltigkeit das hat.“ Er freue sich aber sehr für das Männerteam, für das es nicht leicht sei, „immer im Schatten der Damen zu stehen und immer mit Kritik zu leben“. Und weil das Rennen der Frauen im französischen Val d’Isère wegen zu viel Neuschnee ausfiel, konnten die Herren das „wirkliche Lebenszeichen“ (Maier) ganz alleine genießen.

In diesem Winter, der mit der WM in Garmisch-Partenkirchen in zwei Monaten seinen Höhepunkt hat, standen für Keppler bislang die Plätze 20, 26 und 29 zu Buche. „Im Training hat man öfter mal gesehen, dass ich mithalten kann. Im Rennen hat es aber noch nicht geklappt“, sagte der zweimalige WM-Teilnehmer, der sich auch von Rückschlägen wie Rückenproblemen oder einem Kreuzbandriss 2008 nicht entmutigen ließ. „Die letzten Jahre habe ich nur gekämpft, auch mit Verletzungen. Dieses Jahr läuft es endlich wieder besser.“ Schon beim Abfahrtstraining am Vortag hatte der ehemalige Junioren-Weltmeister Andreas Sander als Dritter überrascht und zumindest Hoffnungen für die Rennen geweckt. Der 21-Jährige belegte beim Super-G am Freitag den 38. Platz. Tobias Stechert kam als 35. ins Ziel. Sanders Trainingsfahrt hatte die Stimmung im Team merklich gehoben. Maier sagte: „Er ist ein sehr wertvoller junger Mann.“ dpa

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