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Sport: Ingo Weniger mahnt mehr Realitätsdenken an

BERLIN .Zu beneiden ist Ingo Weniger um sein Amt nicht.

BERLIN .Zu beneiden ist Ingo Weniger um sein Amt nicht.Als der Trainer des Fußball-Regionalligisten 1.FC Union seine Kicker gestern an der Alten Försterei sechs Wochen vor Saisonauftakt erstmals zum Training bat, da sah er sich schon mit einer - seiner Meinung nach - überhöhten Erwartungshaltung von Seiten der Öffentlichkeit konfrontiert.Mit Steffen Menz und Jens Härtel vom Zweitliga-Absteiger FSV Zwickau sowie Robert Kovacic (Babelsberg 03) und Leo Maric (Eintracht Braunschweig) streiften vier Zugänge erstmals die Trainingsleibchen von Union über.Solide Verstärkungen, sicher.Aber nicht unbedingt die Namen, die der Konkurrenz schlaflose Nächte bereiten dürften.

"Wir wollen doch nur oben mitspielen und nicht aufsteigen", stellt Weniger unterdessen klar, daß man beim 1.FC Union nicht das Erbe von Zweitliga-Aufsteiger Tennis Borussia antreten möchte.Noch vor vier Monaten sei es um die nackte Existenz des Vereins gegangen - "da haben wir bei den Fans um fünf Mark betteln müssen" - nun würde alles schon von der Zweiten Bundesliga sprechen.Mehr Realismus sei gefragt, der Kader, wie er sich momentan präsentiere, sei in keinem Falle stärker einzuschätzen als vor der letzten Saison, führt Weniger aus, "und damals hat auch keiner vom Aufstieg gesprochen".

Torhüter Oskar Kosche, der den Wuhlheidern auch über alle schlimmen Krisen hinweg die Treue gehalten hat, sieht es ähnlich.Auch in Zukunft gelte es, strukturelle Probleme im Umfeld in den Griff zu bekommen, sagt Kosche, der nebenbei im Marketingbereich der Köpenicker tätig ist."Sicherlich würde uns sportlicher Erfolg dabei helfen." Zuviel erwarten dürfe man da freilich nicht, mahnt Kosche, auch nicht von den beiden Brasilianern mit den klangvollen Namen Marco Aurelio de Almeida und Flavio Berco Fernandes, die zu einem vierwöchigen Probetraining bei den Wuhlheidern weilen.

"Beide sind erst 19 Jahre alt, haben ihr Heimatland zuvor noch nie verlassen", sagt Ingo Weniger über die Kicker vom Zuckerhut, die aus der Fußballschule des Ex-Nationalspielers und momentanen Assistenztrainers des Auswahlteams Brasiliens, Zico, stammen.Über eine etwaige Verpflichtung von Stürmer de Almeida und Mittelfeldspieler Fernandes möchte Weniger noch nicht spekulieren, "erst mal abwarten, wie die sich präsentieren".Fest stünde indes, "daß noch mindestens zwei Spieler mit höherklassiger Erfahrung kommen".Einen Stürmer und einen Manndecker suche der 1.FC Union noch, für die Offensive sei der ehemalige Tennis Borusse Michail Roussajew (zuletzt FC Carl Zeiss Jena) im Gespräch, dem seit langem ein gewisses "Heimweh" nach Berlin nachgesagt wird.

Vorrangig sei nun, die Mannschaft auf die kommende Spielzeit einzustellen.Zum Auftakt muß Union am 2.August beim Zweitliga-Absteiger FSV Zwickau antreten.Zuvor geht es am 23.Juni in ein einwöchiges Trainingslager nach Zinnowitz, für den 25.Juli war eine Partie gegen einen Erstligisten vorgesehen, doch daraus wird nun wohl nichts."Unser Vorbereitungsprogramm ist ein bißchen lächerlich", findet Weniger, "wir haben mit den Planungen zu spät angefangen."

Noch bemühe man sich um Hansa Rostock als Sparringspartner, doch da der Bundesligist am UI-Cup teilnimmt, stehen die Chancen um die Verpflichtung des prominenten Gegners schlecht.Lediglich ein Freundschaftsspiel mit Gornik Zabrze ist bislang fest terminiert.Der polnische Erstligist kommt am 6.Juli (18 Uhr) ins Stadion an die Alte Försterei.

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