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Sport: International unerfahren

Jürgen Klinsmann hat bis zur WM noch eine Serie von Problemen zu lösen – zum Beispiel im Sturm

Mit der Entscheidung in der Torwartfrage hat Bundestrainer Jürgen Klinsmann ein Problem gelöst, von dem sein Assistent Joachim Löw einmal gesagt hat: „Das würden wir uns auch auf anderen Positionen wünschen.“ In den anderen Mannschaftsteilen sieht es weniger gut aus. Eine Serie von Problemen, zum Abschluss: der Sturm.

Wenn man die aktuellen Nachrichten richtig deutet, will Deutschlands künftiger Weltstar zumindest nicht ausschließen, in der kommenden Saison mal wieder ein Jahr in der Zweiten Liga zu verbringen. Auf die Frage, wo er denn ab dem Sommer sein Geld verdienen werde, antwortet Lukas Podolski vom 1. FC Köln in diesen Tagen und Wochen ausschließlich mit dem Satz: ’schab Vertrach bis 2007. Und der gilt auch für die Zweite Liga.

Vermutlich wird es nicht so weit kommen, dass Podolski die Kölner noch einmal zurück in die Bundesliga schießen muss. Bisher allerdings hat der Nationalstürmer darauf verzichtet, in aller Entschiedenheit klarzustellen: Ich gehe nicht mehr in die Zweite Liga. Das mag mit der Rücksicht auf seinen Arbeitgeber zu tun haben, sagt jedoch auch einiges über den deutschen Angriff aus. Es mangelt an internationaler Konkurrenzfähigkeit.

Podolski spielt beim derzeitigen Tabellen-Siebzehnten Köln, Mike Hanke beim Fünfzehnten Wolfsburg, Thomas Brdaric beim Elften Hannover, Oliver Neuville beim Neunten Mönchengladbach – und alle erheben mehr oder weniger berechtigte Ansprüche, dem Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaft anzugehören. Keiner dieser Stürmer spielt im Europapokal, keiner von ihnen ist es gewohnt, sich regelmäßig gegen die besten Verteidiger der Welt behaupten zu müssen. Man kann das Problem auch von der anderen Seite aus betrachten: Weder der Tabellenführer Bayern München noch dessen erster Verfolger, der HSV, stellen einen Kandidaten für Jürgen Klinsmanns Kader. Kevin Kuranyi, der sich von seinem Wechsel zum aufstrebenden FC Schalke einen persönlichen Schub erhofft hatte, sucht immer noch seine alte Leichtigkeit.

Miroslav Klose ist in jeder Hinsicht die leuchtende Ausnahme. Er hat in den vergangenen beiden Jahren mit Werder Bremen in der Champions League gespielt und trifft regelmäßig für seinen Verein. Mit 20 Saisontoren ist Klose der zurzeit erfolgreichste Stürmer der Bundesliga. Seine persönliche Geschichte kann den Deutschen zumindest ein bisschen Hoffnung machen. Bei der WM 2002 hat Klose fünf Tore für die deutsche Mannschaft erzielt. Als gerade 24-Jähriger und ohne jede internationale Erfahrung. sth

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