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In Spanien kämpfen Messi (vorne) und Ronaldo (mitte) um den Titel.

© dpa

Internationaler Fußball: Europas Fußball stößt an

In der englischen Premier League sortieren sich die Klubs mit viel Geld neu: Die beiden Manchesters streiten um den Titel, dahinter ist nichts vorhersehbar Die spanische Primera Division spielt gegen die Finanzkrise: Ein Streik wurde verhindert, in Malaga herrscht Ausverkauf – und am Ende gewinnt Madrid oder Barcelona.

Olympia ist vorbei, die kollektive, ungewohnte Partystimmung im Land darf wieder gegen hasserfüllte Stammesfehden eingetauscht werden: Das Spektakel Premier League bestimmt nun wieder das sportliche Geschehen auf der Insel.

Noch während der poppigen Abschlussfeier der Londoner Spiele hatte Verbandschef David Bernstein seine Profis per Pressemitteilung aufgefordert, sich vom olympischen Geist inspirieren zu lassen. „Die Spieler müssen sich ein Beispiel an diesen Spielen nehmen“, sagte der 69-Jährige, „mit den Privilegien kommt auch die Verantwortung, sich vorbildlich zu verhalten.“ Dass sich die Superstars aus aller Welt über Nacht in bescheidende Nationalhelden wie Jessica Ennis oder Mo Farah verwandeln, glaubt allerdings niemand. Und wer will das schon? Die Premier League ist nicht zum globalen Marktführer geworden, weil nette englische Menschen in den Stadien die Aktiven ganz unparteiisch anfeuern.

Sensible Gemüter sollten am Samstag lieber nicht genau zuhören, was zum Beispiel die Arsenal-Fans zum Auftakt gegen den FC Sunderland über Ex-Kapitän Robin van Persie singen werden. Der niederländische Stürmer hat sich für gut 30 Millionen Euro zu Manchester United verabschiedet. Zuvor hatte sich der 29-Jährige geweigert, seinen im Juni 2013 auslaufenden Vertrag in London zu verlängern. „Es ist traurig und tut weh, aber wir hatten keine andere Wahl“, sagte Gunners-Coach Arsène Wenger. Mit Olivier Giroud (Montpellier), Santi Cazorla (Malaga) und Lukas Podolski (Köln) hat der Elsässer allerdings frühzeitig Ersatz für die Offensive verpflichtet.

Van Persie ist seit Gründung der Premier League vor 20 Jahren der erste Arsenal-Spieler, der ins Old Trafford wechselt, auch dank dieses symbolischen Coups strahlte Alex Ferguson auf dem Präsentationsfoto neben seinem neusten Einkauf wie ein Geburtstagskind auf der Vorschulparty. Die Sturmreihe Wayne Rooney – van Persie – Shinji Kagawa (Ex-Dortmund) lässt die United-Fans vom 20. Ligatitel träumen,

Meister Manchester City, das von der Herrscherfamilie von Abu Dhabi geführt wird, muss noch auf die nächsten Superstars warten. Trainer Roberto Mancini ist ein Gefangener früherer Sünden: Der Italiener darf erst Geld ausgeben, wenn der Scheichverein einen der unzähligen überschüssigen Bestverdiener (Dzeko, Santa Cruz, Adebayor) los wird. City bleibt aber auch so Favorit auf den Titel vor United. Hinter den Lokalrivalen wird es spannend: Die Konkurrenten stellen sich wie Arsenal gerade allesamt völlig neu auf.

Chelsea, zum Beispiel, soll auf Geheiß von Besitzer Roman Abramowitsch nach dem Champions-League-Sieg besonders glänzen. Für rund 75 Millionen Euro wurden Eden Hazard (Lille), Oscar (Internacional Porto Alegre) und Marko Marin (Werder) gekauft, die das Spiel der Blauen jünger, flacher und schöner machen sollen. Barcelona ist ebenfalls das erklärte Vorbild des neuen Liverpool-Trainers Brendan Rogers, der mit Angreifer Fabio Borini (Roma, 13 Millionen Euro) und Talent Joe Allen (Swansea, 20 Millionen) aufgerüstet hat. Bei Tottenham wurde der Portugiese André Villas-Boas beauftragt, die Moderne einzuläuten. Wahrscheinlich aber ohne Spielmacher Luka Modric, den es zu Real Madrid zieht.

Frisches Geld bringt den Vereinen der neue Fernsehvertrag: Er steigert das derzeitige Einkommen ab 2013 um unglaubliche 71 Prozent. Künftig wird man 1,27 Milliarden Euro jährlich umsetzen. Dazu kommen noch knapp 600 Millionen Euro aus den Auslandsverträgen und 50 Millionen Euro für die Namensrechte des Liga-Sponsors.

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