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Axel Mock

© promo

Interview: ''Ich stand plötzlich vor dem Ding''

Alba Berlin tritt am Sonntag gegen TBB Trier an. Axel Mock von Albas heutigem Gegner spricht mit dem Tagesspiegel über seine Doppelexistenz als Masseur und Vereinsmaskottchen.

Herr Mock, die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen: Wieso sieht das Maskottchen, das auch noch Ihren Spitznamen „Aggy“ trägt, so aus wie Sie?



Der Klub hat mich mehr oder weniger damit überfallen. Ich stand urplötzlich vor dem Ding und konnte nichts mehr sagen.

Das müssen Sie erklären.

Vor Beginn der Saison 2007 wurde ich in die Geschäftsstelle zitiert. Die haben mir dann was zur Unterschrift vorgelegt. Bei näherem Hingucken hat sich das als eine Copyright-Erklärung herausgestellt. Als ich gefragt habe, was das denn solle, haben sie mir auch schon diesen künstlichen Kopf präsentiert.

Wie haben Sie reagiert?

Zuerst musste ich lachen, dann habe ich mich geehrt gefühlt. Obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob das wirklich eine gute Idee ist.

War es ein Schock, oder hat die Ehre für Sie als Vereinsmasseur überwogen?

Man muss das differenzieren – ich stecke ja nicht selbst in dem Maskottchenkostüm drin. Aber ich hatte schon lange vorher einmal im Scherz gesagt: Im Grunde bin ich das erste Maskottchen der Basketball-Bundesliga. Aber das ist eine lange Geschichte.

Erzählen Sie ruhig.

Das fing 1989 an, als wir noch in der Zweiten Liga gespielt haben. Unsere Halle war immer rappelvoll, aber die La Ola hat nie so richtig funktioniert. In einer Auszeit habe ich dann meine Handtücher Handtücher sein lassen und habe vor der Tribüne das 5,4,3,2,1 runtergezählt. Dann bin ich rund ums Spielfeld geflitzt und habe das Publikum animiert, mitzumachen.

Und, haben die Leute mitgemacht?

Ja, ich habe mir als eine Art Animateur die Seele aus dem Leib gerannt. Als wir dann aufgestiegen sind, bin ich von den Schiedsrichtern ständig ermahnt worden: Wenn du das nochmal machst, gibt’s ein technisches Foul. Damals gab es die Regel, dass niemand während einer Auszeit aufs Feld durfte, weder Spieler noch Trainer noch sonst irgendjemand. Es gab keine Cheerleader und keine Maskottchen.

Hat Sie das abgehalten?

Ich habe zum Schiedsrichter gesagt: „Okay, dann gib mir eben das technische Foul. Aber ich kann meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass du dann hier unbeschadet aus der Halle rauskommst.“ Ich durfte weitermachen. Nach und nach haben dann die anderen Vereine mit Maskottchen und Cheerleadern nachgezogen. Im Grund habe ich die ganze Chose also auf den Weg gebracht.

Freuen Sie sich, wenn Sie Ihren Doppelgänger heute sehen?

Ich habe kein Problem damit. Ich sehe mich als Comedian, als Clown. Das darf ruhig auf meine Kosten gehen.

Werden Sie in Trier auf der Straße angesprochen?

Ich gehe selten in die Stadt. Wenn ich einen Einkauf von zehn Minuten machen will, werden daraus immer eineinhalb Stunden. Weil so viele Kinder und Erwachsene mit mir sprechen wollen. Das ist schon ziemlich heftig.

Haben Sie schon mal daran gedacht, sich den Bart abzurasieren, um dem anderen Aggy nicht mehr so ähnlich zu sehen?

Absolut nicht. Ich habe den Bart früher schon zweimal runter gehabt – wenn ich dann in den Spiegel schaue, erschrecke ich mich selber. Ich bin als glatt rasierter Mensch nicht unbedingt der Hübscheste. Der Bart verdeckt schon einiges.

Das Gespräch führte Lars Spannagel.

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