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© dpa

Interview mit Dietmar Demuth: „Die Chancen sind gut“

Der Trainer des Regionalligisten Babelsberg Dietmar Demuth spricht über das anstehende Spiel gegen Leverkusen am Freitag. Dort spielte er in den Achtziger Jahren selbst als Profi.

Herr Demuth, am Freitagabend empfangen Sie mit dem SV Babelsberg Bayer Leverkusen im DFB-Pokal. Ein Anlass für nostalgische Gefühle?



Ich hatte Anfang der Achtziger eine schöne Zeit bei Leverkusen. Aber die Strukturen haben sich seitdem deutlich verändert. Mittlerweile wird dort alles generalstabsmäßig geplant. Für jeden kleinen Pups gibt es jemanden, der sich darum kümmert. Sehen Sie nur, allein für das Pokalspiel gegen uns investieren sie drei Tage genaueste Vorbereitung. Es macht Spaß, die stetige Weiterentwicklung des Vereins zu beobachten. Und ich habe immer gesagt, irgendwann wird Bayer Meister – na ja, oder Wolfsburg (lacht).

Sie haben einst selbst in der Bundesliga gearbeitet. Jetzt trainieren Sie einen Viertligisten. Wie schwer fällt die Umstellung?

In der Tat war ich bei vielen Vereinen, in denen ein sehr professionelles Umfeld herrschte. Ich kann mich aber darauf einstellen, dass das ist hier nicht so der Fall ist. Uns fehlen einfach die finanziellen Möglichkeiten, um wirklich professionelle Strukturen aufzubauen und Dinge zu verbessern. Auch infrastrukturell liegt in Babelsberg deshalb vieles am Boden.

Geben Sie uns einen Einblick.

Unser Gebäude stammt aus dem Jahr 1850 oder so. Dazu gibt es einen Trainingsplatz, der nicht den üblichen Maßen entspricht und nach ein paar Übungseinheiten wohl runtergewirtschaftet sein wird. Im Prinzip ist alles Flickschusterei.

Es gibt günstigere Voraussetzungen, um den Vorjahresfinalisten zu schlagen.

Darauf kommt es nicht an. Ich schätze unsere Chancen sehr gut ein, schließlich ist es für beide Mannschaften das erste Pflichtspiel, dazu im Pokal – da kann viel passieren.

Sie verlassen sich auf die Besonderheiten im Pokal?

Fußballerisch sind wir klarer Außenseiter, denn Leverkusen hat ein System mit wenig Schwächen. Wir werden nicht den Fehler machen, ins offene Messer zu rennen, und haben die Kraft, auch über mehr als 90 Minuten zu gehen. Aber wir setzen auch auf den zusätzlichen Kick, der automatisch aufkommt, wenn man gegen einen Großen spielt. Und natürlich auf die Zuschauer.

Dabei ist der SV Babelsberg bisher eher nicht durch große Zuschauermassen aufgefallen.

Ich rechne diesmal mit mehr als 5000 Zuschauern. Klar, das ist eigentlich beschämend: nicht für einen Regionalligisten im Allgemeinen, aber wenn ein Bundesligist kommt, erwartet man schon mehr. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Potsdam schon von der Tradition her keine Fußballstadt ist. Gegen Leverkusen haben wir die Möglichkeit, etwas dagegen zu tun.

Das Gespräch führte Katrin Schulze.

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