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Interview: Pal Dardai: „Es ist vieles kaputt“

Herthas Routinier Pal Dardai spricht im Interview mit dem Tagesspiegel über die Pleite gegen Freiburg, ihre Gründe und die Folgen.

Herr Dardai, haben Sie in Ihren bald 13 Jahren bei Hertha BSC schon mal ein so schlechtes Spiel erlebt wie heute?

Aber selbstverständlich. Vor ein paar Jahren unter Huub Stevens, es war das erste Saisonspiel gegen Werder Bremen, da haben wir die Dinger auch so reinbekommen, klack, klack, klack, und schon stand es 0:3. Alles schon mal dagewesen.

Gewiss, aber die Bremer sind damals auch Deutscher Meister geworden. Heute ging es gegen den Aufsteiger Freiburg.

Moment, so schlecht sind die Freiburger gar nicht. Das Problem war, dass wir heute in der ersten Halbzeit so schlecht waren. In der zweiten Hälfte waren wir schon sehr viel besser. Wir sollten das Spiel jetzt nicht so schlecht reden…

…wie es wirklich war? Pardon, aber da ist nichts schlecht zu reden.

So meine ich das nicht. Ich weiß, was wir heute geleistet haben oder eben nicht. Aber es bringt nichts, wenn wir uns jetzt kaputt machen. Es ist vieles kaputt, und unsere Aufgabe muss es jetzt sein, es wieder hinzubiegen. Das Gute ist doch, dass wir alle wissen: Wir können besser spielen!

Warum zeigen Sie es dann nicht?

Gute Frage. Was glauben Sie, was wir uns alles vorgenommen haben, wie viele Gespräche wir vor diesem Spiel geführt haben? Wir wussten, was auf dem Spiel stand, wir wollten heute eine Wende schaffen, aber dann bekommst du nach ein paar Minuten gleich wieder ein Tor rein, und sofort ist wieder die Nervosität da. Dann geht einfach nichts mehr.

Diesen Prozess bezeichnet Ihr Manager Michael Preetz als Negativ-Dynamik. Wie kommen Sie raus aus diesem Teufelskreis?

Indem wir wieder an uns glauben. Wir müssen uns zusammensetzen und miteinander reden. Denn das ist ein Kopf-Problem. Jetzt gehen wir erst einmal alle nach Hause und schlafen über dieses Spiel. Wenn man denn noch schlafen kann.

Am Mittwoch spielen Sie im Pokal beim Zweitligisten 1860 München. Erleben wir dann einen neuen Tiefpunkt?

Wir brauchen einfach ein Erfolgserlebnis. Wenn wir zur Winterpause noch nicht auf Platz zehn oder so stehen, dann haben wir ein echtes Problem. Dagegen müssen wir uns stemmen, mit aller Kraft.

Das Gespräch führte Sven Goldmann.

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