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Istaf als Abschied: Wohl kein Leichtathletik-Fest mehr im Olympiastadion

Drei Stunden saßen Funktionäre des internationalen und des deutschen Verbandes am Samstagabend zusammen und verhandelten über die Zukunft der Leichtathletik im Olympiastadion. Als sie auseinander gingen war das Ergebnis: Es wird vom nächsten Jahr an wohl kein großes Meeting mehr im Olympiastadion geben.

Drei Stunden saßen Funktionäre des internationalen und des deutschen Verbandes am Samstagabend zusammen und verhandelten über die Zukunft der Leichtathletik im Olympiastadion. Als sie auseinander gingen, war das Ergebnis: Es wird vom nächsten Jahr an wohl kein großes Meeting mehr im Olympiastadion geben. Dem Istaf ist das Stadion zu groß, es will in den Jahnsportpark umziehen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hatte daher angekündigt, ein eigenes Meeting der höchsten Kategorie im Olympiastadion zu veranstalten. Doch ein Mitarbeiter des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) sagte dem Tagesspiegel: „Am wahrscheinlichsten ist, dass es nächstes Jahr nur ein Meeting in Berlin geben wird, im Jahnstadion.“

Gehen, wenn es am schönsten ist – das Istaf gestern könnte tatsächlich ein Abschied gewesen sein, und das im Jahr der Weltmeisterschaften in Berlin. „Es blutet einem das Herz, wenn man daran denkt“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop, „aber wir werden darum kämpfen, dass wir den Standort Olympiastadion erhalten. Das Olympiastadion ist für uns eine internationale Überlebensfrage.“ Formal stellte er am Samstagabend beim internationalen Verband den Antrag, mit einem Meeting in die Diamond League aufgenommen zu werden, der höchsten Kategorie der internationalen Meetings. Unter der Bedingung, dass die Veranstalter des Istaf, die Unternehmer Gerhard Janetzky und Werner Gegenbauer, nicht in die Diamond League wollen.

Doch die IAAF wird diesen Antrag nicht annehmen. Denn um in die Diamond League aufgenommen zu werden, muss ein Meeting drei Jahre Erfahrung nachweisen, der DLV stünde jedoch mit seiner Veranstaltung am Anfang. „Das ist jetzt eine veränderte Situation für uns“, räumte Prokop ein. Auch Übertragungszeit im Fernsehen kann der DLV nicht garantieren, denn die öffentlich-rechtlichen Sender wollen sich erst nach den Weltmeisterschaften äußern, wie viel sie von der Leichtathletik künftig zeigen werden. „Es bringt einem deutschen Meeting nichts, wenn es zwar in Afghanistan zu sehen ist, aber nicht im eigenen Land“, sagte Istaf-Geschäftsführer Gerhard Janetzky.

Statt einem großen und einem kleinen Meeting, wie zwischenzeitlich geplant, wird es also nur ein kleines geben. Die Ursache für diese Verkleinerung sieht der internationale Verband auch bei den Querelen zwischen dem DLV und dem Istaf, sie arbeiteten nicht miteinander. Präsident Prokop wehrt sich gegen diese Einschätzung. „Es ist falsch, das auf persönliche Auseinandersetzungen zu reduzieren, es gibt eine inhaltliche und wirtschaftliche Kooperation.“ Ein IAAF-Mitarbeiter hat andere Beobachtungen gemacht: „In Rom zum Beispiel veranstaltet der Verband das Meeting in Rom. In Deutschland ist zwischen Verband und Istaf Krieg.“ Die IAAF hätte versucht, sein deutsches Councilmitglied Helmut Digel als Vermittler einzusetzen – bislang ohne Erfolg.

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