zum Hauptinhalt
Franka Dietzsch

© dpa

Istaf Berlin: Weltmeisterin bleibt zu Hause

Die frischgebackene Diskuswurf-Weltmeisterin Franka Dietzsch will beim Istaf nicht den Pausenclown spielen.

Diese Einladung hat Franka Dietzsch ausgeschlagen. Die Veranstalter des Istaf wollten sie am Sonntag im Berliner Olympiastadion den 70 000 Zuschauern präsentieren, die Diskuswerferin Dietzsch ist schließlich gemeinsam mit der Hammerwerferin Betty Heidler derzeit die einzige deutsche Weltmeisterin in der Leichtathletik. Aber Dietzsch kommt nicht. „Ich spiele doch nicht den Pausenclown“, sagt die 39-Jährige.

Werfen sollte sie ohnehin nicht, das Programm sei zu voll für Diskus. Jetzt kam für Dietzsch noch ein Grund zum Absagen dazu. Gerhard Janetzky, der geschäftsführende Gesellschafter des Istaf, zweifelte in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel an, ob Diskus- und Hammerwerfen überhaupt noch zeitgemäß sind. Für ihn sind beide Disziplinen Streichwerte aus dem überladenen Programm der Leichtathletik. „Es geht darum, welche Disziplinen am wenigsten vorkommen und welche am wenigsten Teilnehmerländer haben“, sagte Janetzky.

Für Dietzsch, die dreimalige Weltmeisterin, gelten jedoch andere Kriterien: „In keiner Disziplin waren die Deutschen in den vergangenen Jahren so erfolgreich wie im Diskuswerfen.“ Janetzkys Aussagen empfindet sie als „Sauerei“. „Ich verstehe auch nicht, warum wir nicht in das Programm passen. Im vergangenen Jahr hat unser Wettkampf nur deshalb so lange gedauert, weil wir ständig unterbrochen worden sind, als 500 Kinder ins Stadion gelaufen sind oder eine Präsentation von Nordic Walking stattfand.“ Das Speerwerfen hatte Janetzky von seiner Kritik an den Wurfdisziplinen ausgenommen, es findet am Sonntag sowohl für Frauen als auch für Männer statt. „Aber doch nur deshalb, weil Janetzky von den skandinavischen Fernsehsendern Geld dafür bekommt“, sagt Dietzsch.

Obwohl sein Weg ins Olympiastadion noch kürzer wäre als für die Neubrandenburgerin Dietzsch, will auch der Berliner Robert Harting nicht zum Istaf kommen. „Ich finde es schon peinlich oder zumindest traurig, dass die deutschen Athleten hier nicht werfen dürfen“, sagt Harting, der in Osaka Silber im Diskuswerfen gewonnen hatte. Seinen erfolgreichen Sportlern sprang auch noch der Deutsche Leichtathletik-Verband zur Seite. Dessen Präsident Clemens Prokop sagte: „Herr Janetzky sollte besser mit deutschen Weltmeistern für die Leichtathletik werben, als ihre Disziplinen vor seinem Meeting abzuqualifizieren.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false