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Sport: Istaf folgt Kirch

Der Termin gestern bei einem Berliner Rechtsanwalt war wichtig: Es ging um die Zukunft des Internationalen Stadionfestes (Istaf), des größten deutschen Leichtathletik-Meetings. Dort sollten die drei Vereine SC Charlottenburg (SCC), Berliner SC und Olympischer Sportclub, die Gesellschafter der Istaf GmbH, ihre Anteile abtreten.

Der Termin gestern bei einem Berliner Rechtsanwalt war wichtig: Es ging um die Zukunft des Internationalen Stadionfestes (Istaf), des größten deutschen Leichtathletik-Meetings. Dort sollten die drei Vereine SC Charlottenburg (SCC), Berliner SC und Olympischer Sportclub, die Gesellschafter der Istaf GmbH, ihre Anteile abtreten. Neue Investoren sollten diese Pakete übernehmen. Doch vom BSC tauchte niemand auf, der Deal gestern platzte, und deshalb ist so gut wie sicher, dass die Istaf GmbH Insolvenz anmelden muss, vielleicht schon heute.

"Das Sanierungskonzept ist zusammengebrochen." So wird Istaf-GmbH-Geschäftsführer Jürgen Demmel in der Berliner Zeitung zitiert. Ihm bleibe damit nur noch der Weg zum Insolvenzverwalter. Und damit wäre das für den 6. September geplante Istaf 2002 gefährdet. Gut möglich, dass es sogar ausfallen würde. Dann kam noch ein weiterer Schlag: Der Vermarkter IMG hat den Vertrag mit der Istaf GmbH gekündigt. Damit fehlen jährlich rund 250 000 Euro. Geld, das die Istaf GmbH zum Überleben benötigt. Der Vermarkter IMG hat mit dem Istaf nichts mehr zu tun. Grund soll ein Passus im Vertrag sein, in dem die Istaf GmbH eine Fernsehübertragung des Meetings zur Hauptsendezeit garantiere. Diese Garantie ist offenbar nicht zu einzuhalten.

Die Funktionäre des BSC ließen den Termin aus einem einfachen Grund platzen: Sie befürchten, ihr Verein könne selbst in große finanzielle Probleme kommen. Denn das Finanzamt verlangt viel Geld von den drei Vereinen BSC, SCC und OSC. Rund 370 000 Euro aus Vor-GmbH-Zeiten, Nachzahlungen für angeblich nicht abgeführte Steuern. Deshalb wollte der BSC die neuen Gesellschafter verpflichten, jährlich eine Art Istaf-Gebühr an die drei Vereine abzuführen. Denn den Klubs drohen nicht bloß Nachzahlungen ans Finanzamt. Auch die GmbH könnte die Hand aufhalten: Sie hat Forderungen an die Istaf GbR, den Vorläufer der Istaf GmbH, in Höhe von 90 000 Euro. Und damit Forderungen an die drei Klubs. Die sind Gesellschafter der GbR. Aber sie haben kein Geld. Doch in dem Vertrag, der gestern unterschrieben werden sollte, steht nur: Die neuen Gesellschafter "tolerieren" es, dass jährlich eine bestimmte Summe an die Vereine abgeführt wird. Diese Formulierung aber war den Vertretern des BSC zu schwammig. Sie wollten Gewissheit. BSC-Präsident Hans-Joachim Fenske wehrt sich aber ganz massiv gegen den Eindruck, sein Verein sei schuld an der jüngsten Entwicklung: "Wir wollen das Istaf retten. Aber wir wollen auch finanzkräftige Investoren, keine Schein-Investoren."

Fatal könnte sich die neueste Entwicklung für die Bewerbung Berlins um die Leichtathletik-WM 2005 auswirken. Die Abstimmung findet am Sonntag in Nairobi statt. Entsprechend schlecht gelaunt war Christoph Kopp, der Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbands: "Besser kann man eine WM-Bewerbung nicht torpedieren." Für Verwirrung sorgte ein Fax, das gestern in Nairobi ankam. Unter dem Briefkopf der Istaf GmbH wurde in bestem Englisch mitgeteilt, die Istaf GmbH habe am Donnerstag Insolvenz angemeldet. Gezeichnet war der Text mit Jürgen Demmel. Doch der Geschäftsführer der Istaf GmbH dementierte vehement: "Das ist eine Fälschung.

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