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Der Höhepunkt. In Berlin lief David Rudisha Weltrekord über 800 Meter. Foto: ddp

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Istaf: Nicht nur Diamanten glänzen

Das Istaf funktioniert in neuer Form und kommt auch ohne Golden League aus.

Berlin - Es war ein Höhepunkt, den niemand geplant hatte. Mitten im Gewusel des Nachmittags, als sich alles auf die Erfolge der deutschen Athleten konzentrierte, stand ein Weltrekord auf der Anzeigetafel. 1:41,09 Minuten, gelaufen vom Kenianer David Lekuta Rudisha über die 800 Meter. Getragen von tosendem Applaus, drehte der 21-Jährige seine Ehrenrunde und verschaffte dem Tag im Olympiastadion noch den Glanz einer internationalen Spitzenleistung. Spätestens da konnte Meeting-Direktor Gerhard Janetzky das 69. Istaf als Erfolg verbuchen.

„Der Weltrekord hat natürlich alles überstrahlt“, sagte er zufrieden. Nicht nur weil Rudisha in dem 13 Jahre alten Rekord von Wilson Kipketer einen der ältesten knackte. Auch weil dadurch feststand, dass das Istaf im Jahr eins nach der Golden League keineswegs zweitklassig ist. Und das war die große Befürchtung gewesen, als die Golden zur Diamond League wurde und Berlin nicht mehr dabei war. Der Hauptsponsor, der die Fans in Zehntausenden mit Bussen herangekarrt hatte, zog sich zurück. Der Etat musste von 2,5 Millionen auf 1,5 Millionen gesenkt werden. Lange war nicht klar, ob das Istaf im Olympiastadion stattfinden würde.

Nun ist klar: Es geht weiter. 48 512 Zuschauer, das ist ein Rekord für ein Leichtathletik-Einzelevent in diesem Jahr. Sie ließen im Olympiastadion WM-würdige Stimmung aufkommen. Grund dafür waren auch kluge Entscheidungen der Veranstalter. Die anderen Höhepunkte des Tages hatten sie mit viel Bedacht geplant. Zum Beispiel die stärkere Konzentration auf die Deutschen – was man in der Golden League nicht wollte. Die kurzfristige Einladung der Europameister Christian Reif (Weitsprung) und Verena Sailer (Sprint) und der Speerwerferinnen lockte viele Zuschauer an. Sie alle wären in einem Meeting der Diamond League nicht dabei gewesen, weil die Disziplinen vom Weltverband IAAF vorgegeben sind.

Im Ziel. Nicht nur für den Kenianer David Lekuta Rudisha, der Weltrekord lief, war es ein gelungener Istaf-Sonntag. Foto: dpa
Im Ziel. Nicht nur für den Kenianer David Lekuta Rudisha, der Weltrekord lief, war es ein gelungener Istaf-Sonntag. Foto: dpa

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Doch nicht nur deshalb ist man in Berlin gar nicht traurig, nicht mehr zum elitären Klub zu gehören. Die neue Struktur der IAAF ist unübersichtlich und teuer. Die Berliner Mischung aus internationalen Topathleten und der Einladung deutscher Europameister ging auf. Dass einige Athleten die Prämien der Diamond League dem Istaf vorziehen, wird zum Alltag gehören. Doch bei 16 Wettkämpfen kann das Publikum auch weniger spannende Disziplinen wie am Sonntag den Hochsprung der Frauen oder den enttäuschenden Stabhochsprung der Männer verkraften. Dafür verkündete Manager Martin Seeber, man habe schwarze Zahlen geschrieben. Er will den Etat im nächsten Jahr auf zwei Millionen Euro erhöhen – vorwiegend für gute Athleten. Vielleicht kommt dann der eine oder andere internationale Name mehr am 11. September 2011.

Wer am Sonntag im Olympiastadion war, wird das Istaf auf jeden Fall in guter Erinnerung behalten. Ganz besonders natürlich David Lekuta Rudisha.

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