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Jan Ullrich: Die Entscheidung naht

Ullrichs Verstrickung in die Doping-Affäre Fuentes könnte schon bald geklärt sein: Die Staatsanwaltschaft Bonn will bei dem Radprofi einen DNA-Abgleich anordnen.

Cala d'Or - Der würde klären, ob die in Madrid bei einer Razzia sichergestellten und Ullrich zugerechneten Blutbeutel wirklich sein Blut enthalten, schreibt das Nachrichtenmagazin "Focus". Unterdessen hat Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme den in die Affäre verstrickten Radprofis Ullrich und Ivan Basso nicht viel Hoffnung auf einen Start im Juli gemacht.

"Wir behalten uns das Recht vor, Fahrer auszuladen - Namen spielen dabei keine Rolle", sagte er. Bis zum Tourstart am 7. Juli in London sei es noch weit hin, täglich ändere sich die Nachrichtenlage in der Fuentes-Affäre. Aber der Tourchef ließ an seiner Haltung kaum Zweifel: "Wir sind vorbereitet, wenn sich nicht zugelassene Fahrer ins Rennen klagen wollen." Auch Kai Rapp, Chef der Deutschland-Tour, sagte, er wolle keinen der 51 in die Fuentes-Affäre verstrickten Profis starten lassen - auch wenn die Rechtslage in allen Fällen noch nicht geklärt sei.

"Ich kenne Fuentes nicht"

Ullrich bestreitet weiter, in den Doping-Fall verwickelt zu sein oder den von der spanischen Justiz verfolgten Frauenarzt Fuentes aus Madrid überhaupt zu kennen. Nach der Durchsuchung seiner Villa an der Schweizer Seite des Bodensees hatten die dortigen Behörden von Ullrich eine Speichelprobe genommen, berichtet "Focus". Der Ermittlungsrichter in Spanien soll das Blutplasma zur weiteren Auswertung freigegeben haben.

Giro-Sieger Basso will als Kapitän des amerikanischen Discovery Channel-Teams in London an den Tour-Start gehen. Etwas großspurig hatte er bei der Präsentation der Italien-Rundfahrt im alten Jahr erklärt, nach seinem zweiten Giro-Sieg 2007 auch seinen ersten Tour-Erfolg anzupeilen. Ullrich, dem zwei Zivil-Gerichts-Verfahren und ein Sportrechts-Prozess drohen, hat zur Zeit weder eine Lizenz noch ein Team. Die zweifelhafte Entscheidung der Vereinigung der Elite-Teams, Discovery Channel wegen der Basso-Verpflichtung nicht auszuschließen, könnte allerdings wie Wasser auf seine Mühlen gewirkt haben.

Aber wenn die Bonner Staatsanwälte jetzt die Verbindungen zwischen Fuentes und Ullrich offen legen würden, wäre es wohl um die ohnehin recht vage sportliche Zukunft der einstigen deutschen Radsport-Ikone endgültig geschehen. Trotz erdrückender Indizien gegen ihn halten die Fans offensichtlich weiter zu Ullrich. In einer Ted-Umfrage sprachen sich am Samstag 75 Prozent der Zuschauer des ZDF-Sportstudios für ein Tour-Startrecht aus. (Von Andreas Zellmer, dpa)

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