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Jan Ullrich: Verfahren wird bald eröffnet

Der Schweizer Radsport-Verband Swiss Cycling rechnet bis zum Jahresende mit der Eröffnung eines Sportgerichtsverfahrens gegen den unter Dopingverdacht stehenden deutschen Fahrer Jan Ullrich durch die Disziplinarkammer des eidgenössischen NOKs.

München - Dies sagte Verbandsgeschäftsführer Lorenz Schläfli der "Süddeutschen Zeitung". Für die eigene Untersuchungsakte habe man zwar noch weitere Unterlagen von deutschen und spanischen Behörden beantragt, doch falls diese nicht in den kommenden Wochen einträfen, werde Swiss Cycling die Dokumente "noch in diesem Jahr an die Disziplinarkammer überweisen". Dort werde das Verfahren dann "automatisch eröffnet".

Auch die vom Weltverband UCI "offiziell beurkundeten Dokumente" reichten Swiss Cycling zur Weitergabe aus. Ullrich, der in der Schweiz wohnt, wird verdächtigt, Kunde des spanischen Dopingnetzwerkes um den Mediziner Eufemiano Fuentes gewesen zu sein. Dass Sportgerichtsverfahren möglich seien, bestätigte auch der Madrider Ermittlungsrichter Manuel Sanchez der Zeitung. Zwar gelte Ullrich wegen des in Spanien fehlenden Antidoping-Gesetzes im Fuentes-Prozess weiterhin nicht als Beschuldigter. "Deshalb können wir der UCI nicht erlauben, den Strafprozess als Basis für Sperren zu nehmen. Aber sie kann aus eigenem Wissen heraus Sperren aussprechen, aus eigener Verantwortung", sagte er.

Die Madrider Behörde habe zuletzt "fast allen" in den Skandal verwickelten Fahrer Bescheinigungen ausgestellt, dass sie formal-rechtlich nicht angeklagt seien. Als Freispruch seien diese Papiere jedoch nicht so werten, betonte Sanchez und fügte hinzu: "Ganz und gar nicht."

Unterdessen dementierte Rudi Massak, Generalsekretär des Österreichischen Radsportverbandes, Ullrich bei einem Umzug aus der Schweiz ins Nachbarland umgehend eine Lizenz ausstellen zu wollen. "Es hat niemals ein Angebot oder eine Einladung gegeben, von offenen Armen kann keine Rede sein", sagte er. Ullrichs Antrag könne nur dann erfolgreich sein, "wenn rein rechtlich nichts gegen ihn anhängig ist". Derzeit ermitteln den Angaben nach die Staatsanwaltschaften in Bonn und Hamburg gegen Ullrich, unter anderem wegen Betrugverdachts. (tso/ddp)

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