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Sport: „Jeder Mensch macht Fehler“

Der Jan-Ullrich-Fanklub steht zu seinem Idol

Herr Flügler, Sie sind Vorstand des offiziellen Jan-Ullrich-Fanklubs. Rennen Ihnen jetzt die Mitglieder davon?

Wenn, würden sie radeln. Aber wir stehen hinter Jan Ullrich. Bis jetzt hat noch keines unserer 160 Mitglieder gekündigt. Viele von uns sind bei der Tour dabei. Ich reise jetzt zum Zeitfahren nach. Jetzt drücken wir Andreas Klöden die Daumen.

Glauben Sie an Jan Ullrichs Unschuld, die er selber nicht beteuert?

Ja, es ist ja nichts bewiesen, und so lange glaube ich an den Sportsmann Ullrich. Ich finde es eine Unverschämtheit, dass er nicht bei der Tour starten durfte. Mich empört, dass eine Kampagne gegen ihn läuft. Wir leben in einem Rechtsstaat.

Und wenn er doch überführt wird? Wären Sie dann enttäuscht von Ihrem Idol?

Jeder Mensch macht Fehler. Große Leistungen hat Jan Ullrich ohnehin vollbracht, der Sieg von 1997 steht nicht zur Debatte.

Aber Sie müssten doch rebellieren: Sie reisen einem Sportler nach, bewundern seine Leistungen, und diese verdankt er möglicherweise unlauteren Methoden?

Die Verantwortung hat der Arzt. Die Wissenschaft hat immer Vorsprung vor dem Sport, kann etwas erfinden, was nicht nachgewiesen werden kann. Wer es eingesetzt hat, ist im Vorteil. Die Frage ist, wie weit die Kontrollen gehen. International müssen die gleichen Regelungen gelten.

Was bliebe übrig vom Idol Jan Ullrich?

Der Mensch erinnert sich immer nur an das Gute. In ein paar Jahren ist das Theater vergessen – die Erfolge bleiben.

Die Fragen stellte Stefan Tillmann.

Roland Flügler, 53, ist Vorstand des offiziellen Jan-Ullrich-Fanklubs in Merdingen. Das letzte Mal traf er Ullrich, der die Fans regelmäßig im Schwarzwald besucht, bei der Tour de Suisse.

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