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Sport: Jenseits von Bayern

Warum die Bundesliga immer noch spannend ist

In der Fußball-Bundesliga ist fünf Spieltage vor Schluss eigentlich schon Sommerpause. Beim Spitzenspiel Dortmund gegen Bayern wird niemand vom Platz gestellt, und keiner freut sich mehr über die 0:1-Niederlage der Münchner. Sie werden ja ohnehin Meister. Trotz dieser Übermacht bleibt die Bundesliga spannend – man muss nur etwas weiter nach unten blicken.

Der Abstiegskampf: Für den Tabellenletzten Energie Cottbus (24 Punkte) ist alles aus. Auch Energie-Trainer Geyer glaubt nicht mehr an die Rettung seiner Mannschaft. „Da kannst du trainieren, bis du tot bist, manche Dinge lernt man nicht.“ Auf einem Abstiegsplatz steht auch der 1. FC Nürnberg (30). Überraschungsgast im Abstiegskampf ist Bayer Leverkusen (30). Bei dem Verein, der im vorigen Jahr noch im Champions-League-Finale stand, regiert auf und neben dem Platz das Chaos. Mittlerweile weiß niemand mehr so recht, wer die Mannschaft eigentlich aufstellt, Trainer Hörster, Sportdirektor Kohler oder König Calmund (siehe nebenstehender Artikel). Leverkusen spielt am Samstag gegen den Tabellennachbarn Mönchengladbach (33). Gefährdet sind außerdem Rostock und Bochum (beide 34), sowie Bielefeld und Kaiserslautern (beide 35). Selbst der Tabellenzehnte Hannover (36) ist noch nicht gerettet. Kaiserslautern hat vielleicht das leichteste Restprogramm der Abstiegskandidaten. Die Pfälzer spielen als einziges Team noch gegen die Bayern – für die geht es um gar nichts mehr.

Das Champions-League-Rennen: Neben dem designierten Meister Bayern München (63) erreicht auch der Zweite direkt die Champions-League, der Drittplatzierte darf in die Qualifikation. Die besten Chancen rechnen sich Stuttgart (52) und Dortmund (51) aus. Auch Hertha BSC (48) träumt wie jedes Jahr vom großen Geld, am Ende könnte es für die Berliner aber wieder nur zum Uefa-Cup reichen. Das Gleiche gilt für Schalke (46) und den Hamburger SV (45).

Der Uefa-Pokal: Beim Uefa-Cup, den der Vierte und der Fünfte erreichen, kommt es auf die Perspektive an. Für einige, zum Beispiel Bayern-Präsident, Franz Beckenbauer, ist er der „Cup der Verlierer“. Für andere Vereine, etwa Hertha oder Schalke, ist er ein wertvoller Trostpreis. Werder Bremen (43) dagegen schwärmt noch heute von den Uefa-Pokal-Spielen der Achtzigerjahre.

Die Hoffnungsrunde: Am Ende bleiben noch die drei Startplätze im Uefa-Intertoto-Cup (UI-Cup). Diese ungeliebte Qualifikationsrunde für den Uefa-Cup ist für diejenigen da, die sonst nichts haben – weder Abstiegsangst noch die Aussicht auf große Europapokalnächte. Das sind Wolfsburg (41) und 1860 München (38), vielleicht auch Bremen und der HSV, wenn es mit dem Uefa-Cup nichts wird. In Bremen plant man bereits die Sommertour durch die europäische Fußballprovinz. „Ich bin froh, dass wir für den UI-Cup gemeldet haben“, sagte Sportdirektor Klaus Allofs am vergangenen Wochenende nach dem 0:1 gegen Wolfsburg.

Steffen Hudemann

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